Beide Geschlechter: Ursachen des unerfüllten Kinderwunsches

Damit weibliche Eizellen mit krankhaft verändertem Erbgut nicht zur Fortpflanzung dienen können, gibt es im Körper Mechanismen, die diese erkennen und bekämpfen. So können sowohl die Befruchtung einer Eizelle mit DNA-Veränderungen verhindert als auch krankhafte, befruchtete Eizellen und Embryos vom Körper abgestoßen werden.
- Allgemeines zur Unfruchtbarkeit
- Ursachen bei der Frau
- Ursachen beim Mann
- Ursachen bei beiden Geschlechtern
Krankhafte Veränderungen des Erbguts & genetische Beratung
DNA-Veränderungen kommen aber auch bei Männern vor. Schätzungsweise 4% der Spermien gesunder Männer haben neben dem üblichen Chromosomensatz einzelne Chromosomen zu viel oder auch zu wenig. Diese Erbgutstörung nennt sich Aneuploidie. Sie führt häufig zu Fehlgeburten oder aber Kinder kommen mit dem Down-Syndrom (Trisomie 21), dem Turner-Syndrom oder einer anderen Trisomie zur Welt. Je älter Frau und Mann sind, umso größer ist das Risiko für Chromosomenanomalien.
Genetische Veränderungen können familiär gehäuft auftreten. Dann ist es in der Verwandtschaft wahrscheinlich schon zu Unfruchtbarkeit, Fehlgeburten und Geburten von Kindern mit genetischen Erkrankungen gekommen. In den allermeisten Fällen entsteht eine Chromosomenanomalie aber spontan – also während der Zellteilung in den ersten Tagen/Wochen der Schwangerschaft. Das Risiko, dass sich dies in einer Folgeschwangerschaft wiederholt, ist sehr gering.
Oft wird Paaren, die nicht schwanger werden oder wiederholte Fehlgeburten erlitten haben, eine genetische Beratung (zytogenetische Analyse) empfohlen. Die genetische Beratung bringt jedoch nur selten Erbkrankheiten ans Tageslicht und auch wenn dies der Fall ist, kann die Medizin keine Therapie anbieten. Als Kinderwunschpaar erfährt man im Rahmen der genetischen Beratung lediglich, wie groß die Chance ist, in einer folgenden Schwangerschaft ein gesundes bzw. nicht behindertes Kind auf die Welt zu bringen, weshalb viele Experten auf die – übrigens sehr teure – zytogenetische Analyse verzichten.
Welche Faktoren führen per se nicht zu Unfruchtbarkeit, können aber die Fruchtbarkeit beeinträchtigen?
- Rauchen
- vitaminarme Ernährung
- häufiger Konsum von Alkohol
- Drogenkonsum
- hohe Belastung durch Feinstaub (erhöht das Fehlgeburten-Risiko bei Frauen) und Ozon (verschlechtert die Spermienqualität bei Männern)
- viele Langstreckenflüge, anderweitige Strahlenbelastung
- häufige Umweltgift-Exposition
+++ Mehr zum Thema: Video " Vom Kinderwunsch zum Wunschkind" +++
Unfruchtbarkeit aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin
Auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) werden verschiedene Ursachen des unerfüllten Kinderwunsches diagnostiziert und behandelt. Dabei werden aber eher nicht einzelne Organe und Erkrankungen, sondern krankhafte Veränderungen in den natürlichen Kreisläufen des Körpers bestimmt. So wird etwa nicht nach einer bestimmten Infektion gesucht, sondern beispielsweise ein Nieren-Yin-Mangel oder ein Blutmangel festgestellt, der dann u.a. mit einer Umstellung der Ernährung, bestimmten Kräutern oder Akupunktur behandelt wird.
Autoren:
Dr. med. Lisa Demel, Mag.(FH) Silvia Hecher, MSc
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