Auch Väter in spe sollten Folsäure zuführen
Folsäure ist nicht nur für Schwangere wichtig: Eine neue Studie legt nahe, dass auch Männer, die Kinder zeugen wollen, das Vitamin zuführen sollten.
Für schwangere Frauen ist Folsäure unverzichtbar. Das Vitamin unterstützt die Zellteilung und fördert das Wachstum des Fötus'. Aber nicht Frauen, die einen Kinderwunsch hegen, sondern auch Männer, die in absehbarer Zeit Nachwuchs zeugen möchten, sollten auf einen ausgeglichenen Folsäure-Haushalt achten.
Laut einer 2008 veröffentlichten Studie verbessert Folsäure die Qualität der Spermien. Die Ergebnisse von damals scheinen sich jetzt in einer aktuellen Studie kanadischer Forscher zu bestätigen.
Mangelnde Qualität
Das Wissenschaftlerteam um Romain Lambrot von der McGill University in Québec wies bei Mäusen nach, dass Folsäure-Mangel bei der Zeugung negative Folgen für die gesundheitliche Entwicklung des Nagernachwuchses haben kann.
Ein Mangel an Folsäure hat laut Lambrot direkten Einfluss auf die Markierung und die Aktivität der Gene.
Chronische Krankheiten und Missbildungen
Im Rahmen der Studie fütterten die Forscher schwangeren Mäusen und dem daraus hervorgehenden männlichen Nachwuchs besonders Folsäurearme Kost. Als Konsequenz zeigte sich bei den Tieren Veränderungen in den epigenetischen Markierungen der DNA.
Viele dieser Veränderungen erhöhen für Tier und Mensch das Risiko von chronischen Krankheiten wie Krebs oder Diabetes, einige sorgen dafür, dass der Nachwuchs mit Missbildungen zur Welt kommt.
Bei den getesteten Mäusen war Letzteres der Fall: Fast ein Drittel der Jungtiere von Vätern mit Folsäure-Mangel hatten sichtbare anatomische Fehlbildungen. Betroffen waren vor allem das Skelett, der Schädel und die Wirbelsäule. In der Kontrollgruppe, die ausgewogen gefüttert wurde, lag der Wert bei lediglich drei Prozent.
Es gibt offenbar Regionen des Spermas, die auf Umwelteinflüsse wie die Ernährung reagieren, folgern die Forscher. Ebenfalls möglich: Manche Regionen der Spermien zeichnen eine Art epigenetische Karte auf, die dem Nachwuchs weitergegeben wird. Auf diesem Atlas wären dann auch Fehlentwicklungen verzeichnet, die das Risiko von Krankheiten und Missbildungen steigern.
Autoren:
Philip Pfleger
Redaktionelle Bearbeitung:
Helga Quirgst, MSc
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