Radhelm senkt Verletzungsrisiko
Viele schwere oder tödliche Radfahrunfälle wären vermeidbar, würden die Radfahrer Helme tragen. So liegt das Verletzungsrisiko von Radfahrern ohne Kopfschutz 14-mal höher als jenes von Helmträgern.
Pro Jahr kommt es in Österreich zu über 20.000 Fahrradunfällen, an denen Kinder beteiligt sind. In mehr als einem Drittel der Fälle werden dadurch Verletzungen des Kopfes (37 %) bzw. Mehrfachverletzungen von Kopf und oberen Extremitäten verursacht. Wie viel der Kopf dabei aushalten muss, veranschaulicht etwa die Tatsache, dass die Wucht eines Aufpralles mit dem Kopf bei 25 km/h auf Asphalt dem freien Fall aus drei Metern Höhe entspricht.
Besonders unfallgefährdet sind die Sechs- bis Zehnjährigen
26 Prozent der Fahrradunfälle
ereignen sich im Straßenverkehr. 1999 wurden dabei zwei Kinder getötet.
Besonders gefährdet sind die Sechs- bis Zehnjährigen. Hauptursache
für tödliche Verletzungen im Straßenverkehr ist der Zusammenstoß mit
einem Kraftfahrzeug. Über 80 Prozent der Radfahrunfälle im Verkehr stehen
in engem Zusammenhang mit der Missachtung von Verkehrsregeln - wie etwa dem
Ignorieren von Stopptafeln oder dem Fahren gegen die Richtungsfahrbahn.
Fahrradunfälle von Kleinkindern passieren hauptsächlich in unmittelbarer
Nähe des Wohnbereiches, in Parks oder auf Wiesen.
Schwere Kopfverletzungen nach Radunfällen können auch zu Folgeschäden wie
körperlichen und geistigen Behinderungen führen. Rund zehn Prozent der
Patienten mit Kopfverletzungen weisen Einschränkungen in ihren
Sinneswahrnehmungen auf.
Aufklärungsarbeit trägt Früchte: steigende Helmtragequote
Im Extremfall führt eine
Kopfverletzung zum Tod. Durch Tragen eines Helms wären jedoch 75 Prozent
der tödlichen Fahrradunfälle vermeidbar. "Das Risiko einer Kopf- und
Gesichtsverletzung reduziert sich sogar um 85 Prozent", berichtet Prof.
Dr. Michael Höllwarth, Vorstand der Kinderchirurgie Graz und Präsident des
Österreichischen Komitees für Unfallverhütung im Kindesalter "GROSSE
SCHÜTZEN KLEINE"*). Für Höllwarth ist die "einzig zielführende
Maßnahme zur Verhinderung einer Kopfverletzung das Tragen eines
Helmes".
Die intensive Aufklärungsarbeit in den letzten Jahren scheint Früchte zu
tragen. So zeigt eine im Rahmen der Radhelminitiative von "GROSSE
SCHÜTZEN KLEINE" österreichweit durchgeführte Studie, dass innerhalb
der letzten acht Jahre die Helmtragequote bei Kindern von 5,6 % auf
42,9 % erhöht werden konnte. Auch bei Jugendlichen und Erwachsenen
ist ein Anstieg zu verzeichnen, allerdings liegen hier die Quoten weitaus
niedriger: Bei Jugendlichen stieg die Tragequote im selben Zeitraum von 1,7
%
auf 12,5 %, bei Erwachsenen von 2,5 % auf 8,1 %.
Tipps zur richtigen Verwendung des Fahrradhelms:
- Ein Helm gehört zur Standardausrüstung eines Radfahrers. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind den Helm auch immer trägt!
- Kleine Kinder, die am Radsitz mitgenommen werden, sollten unbedingt einen Helm tragen.
- Auch Jugendliche und Erwachsene sollten einen Helm tragen, dies hat zusätzlich eine enorme Vorbildwirkung für Kinder.
- Nach einem Sturz hat der Helm seinen Dienst getan! Auch wenn keine Sprünge sichtbar sind, hat der Helm zumindest an der Aufprallstelle seine Dämmwirkung verloren. Ein neuer Helm ist erforderlich.
Radhelme stellen immer einen Kompromiss zwischen möglichst gutem Schutz und Tragbarkeit im Alltag dar. Dies gilt für Gewicht (160 bis 450 g), Belüftung und Verzicht auf Rundumschutz, damit der Fahrer gut hören und sehen kann.
Ein guter Radhelm zeichnet sich durch folgende Punkte aus:
- Eine Prüfnorm (DIN, CEN, TÜV, SNELL oder ANSI)
- Geringes Gewicht
- Ausreichende Lüftungsschlitze, die mit einem Insektengitter abgedeckt sind
- Gabelförmiger, an drei oder vier Punkten befestigter Kinnriemen
- Gute Passform: maximal die Dicke des kleinen Fingers als Zwischenspiel. Der Helm darf nicht drücken oder rutschen. Der Kinnriemen soll einen festen Halt am Kopf gewährleisten. Die Ohren müssen frei bleiben, und auch das Gesichtsfeld darf nicht eingeschränkt werden.
- Helle Farbe und Reflektoren: werden im Verkehr leichter gesehen, helle Helme sind zudem im Sommer kühler.
- Ein Verschluss, der mit einer Hand geöffnet werden kann
- Material: Empfehlenswert ist eine Kombination aus Softshell, d. h. Hartschaumschicht (gute Absorptionseigenschaften), und Hardshell, d. h. 2-3 mm Kunststoffschicht (geringere Verzögerungswerte am Asphalt), als Außenhülle.
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