
Notfälle bei Säuglingen und Kleinkindern

Wenn Babys und kleine Kinder die Welt entdecken, bleiben Verletzungen und Unfälle oft nicht aus. Schürfwunden und blaue Flecken sind dabei noch die harmlosen Folgen. Bei schweren Verletzungen gilt es, schnell zu handeln.
Hauptursachen für Notfälle bei Kindern
- Unfälle: Ertrinken, Verschlucken oder Einatmen von Gegenständen, Stürze, Verkehrsunfälle
- Plötzliche schwere Erkrankungen: allergische Reaktionen, schwere Infektionen, Hitzeschlag
- Vergiftungen: Medikamente, Nikotin, Reinigungsmittel, Giftpflanzen
Unfälle nach Alter
In den ersten sechs Lebensmonaten kommt es besonders häufig zu Verletzungen durch Stürze (wie etwa vom Wickeltisch), aber auch Strangulationen mit Bändern oder Schnüren.
Bis zum 4. Lebensjahr werden oftmals Gegenstände verschluckt oder eingeatmet. Auch Verbrühungen, Verbrennungen und Schädelverletzungen durch Stürze passieren in dieser Lebensphase häufig.
Ab einem Alter von 5 Jahren stehen Sport- und Freizeitverletzungen sowie Unfälle im Straßenverkehr im Vordergrund.
+++ Mehr zum Thema: Erste Hilfe +++
Wie kann ich im Notfall helfen?
Wenn ein Kind bewusstlos ist, kann schnelle Hilfe lebensrettend sein. Reagiert das Kind nicht auf Ansprache oder körperliche Reize, muss sofort mit der Wiederbelebung begonnen werden. Sollte niemand in der Nähe sein, der ärztliche Hilfe anfordern kann, muss das Kind zunächst eine Minute lang reanimiert werden. Erst dann wird der Rettungsdienst verständigt.
NOTRUFNUMMERN
Rettung | 144 |
Euronotruf | 112 |
Legen Sie das Kind auf den Rücken, idealerweise auf eine harte Unterlage. Nun wird der Kopf vorsichtig nach hinten gestreckt (Säuglinge bleiben in Neutralposition) und das Kinn mit zwei Fingern festgehalten. Versuchen Sie nun zu sehen, zu hören und/oder zu fühlen, ob das Kind atmet. Atmet es, wird es in die stabile Seitenlage, der Säugling in Bauchlage gebracht. Atmet es nicht, muss unverzüglich mit der Wiederbelebung begonnen werden. Zusätzlich wird der Mund auf Fremdkörper oder Erbrochenes kontrolliert.Atmung kontrollieren
1. Beatmung
Umschließen Sie mit Ihrem Mund den Mund des Kindes (bei Säuglingen Mund und Nase) und atmen Sie aus. Achten Sie dabei auf den Brustkorb des Kindes, er muss sich heben. Wenn Sie nach fünf Beatmungen keine Lebenszeichen (Husten, Abwehr) bemerken, beginnen Sie sofort mit der Herzdruckmassage.
2. Herzdruckmassage
Bei Säuglingen wird die Herzdruckmassage mit zwei Fingern (Zeige- und Mittelfinger) durchgeführt, bei größeren Kindern mit dem Handballen. Der Druckpunkt liegt im unteren Drittel des Brustbeins, der Brustkorb sollte 2–3 cm tief eingedrückt werden.
Drücken Sie 30 Mal mit einer Frequenz von 120/Minute, das entspricht zwei Kompressionen pro Sekunde.
Reagiert das Kind immer noch nicht, folgen wieder zwei Beatmungen. Die Wiederbelebung wird im Wechsel (30 Kompressionen/2 Beatmungen) so lange durchgeführt, bis professionelle Hilfe eintrifft.
Autoren:
Mag. Astrid Leitner
Medizinisches Review:
Prim. MedR. Ass.-Prof. DDr. Peter Voitl, MBA
Redaktionelle Bearbeitung:
Mag. Julia Wild
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