Amphetamine (Speed, Crystal)
Amphetamin und Metamphetamine sind synthetisch hergestellte illegale Drogen. Früher waren die Wirkstoffe teilweise als Arzneimittel auf dem Markt, etwa gegen Schnupfen oder Leistungsschwäche. Dann aber erkannte man ihr hohes Suchtpotenzial. Zudem gab es immer mehr Fälle von akuten Vergiftungen und Psychosen durch Amphetamine. Daraufhin wurde der legale Handel - Verkauf und Verordnung von Amphetaminpräparaten - weltweit eingeschränkt. In der Folge wuchs der illegale Handel mit diesen Substanzen.
Drogen mit hohem Suchtpotenzial
In der Drogenszene werden Amphetamine oft als "Speed" angeboten. Speed enthält in der Regel Amphetamin, Methamphetamin sowie Ephedrin (ein Alkaloid aus der Pflanzen-Gattung Ephedra), Koffein und Verschnittstoffe (z. B. Milchzucker, Waschpulver). Sehr beliebt als Partydroge ist auch Ecstasy, ein Amphetamin-Abkömmling, der meist MDMA (= Methylendioxymethamphetamin) enthält. Bei der Szenedroge "Crystal" handelt es sich um ein weisses, kristallines Pulver aus der Gruppe der Methamphetamine.
Meist schnupfen Konsumenten die hellen, pulverförmigen Amphetamine oder schlucken sie in Kapsel- oder Tablettenform. Man kann sie zum Teil aber auch rauchen oder spritzen (injizieren).
Wirkung von Amphetaminen
Amphetamine setzen wichtige Botenstoffe im Gehirn frei, zum Beispiel Noradrenalin - ein Stresshormon - und Dopamin, das auf das Belohnungszentrum des Hirns wirkt. Das steigert die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und verleiht dem Betreffenden ein Gefühl von starker Energie und glasklaren Gedanken. Es stellt sich Euphorie ein bis hin zu Halluzinationen. Zudem unterdrücken die Drogen das Hunger- und Durstgefühl sowie das Schlafbedürfnis. Weil Amphetamine auch das sympathischen Nervensystem (Sympathikus) anregen, steigen Pulsfrequenz, Blutdruck und Körpertemperatur.
Die Wirkung einer Einmaldosis Amphetamin (zehn bis zwanzig Milligramm) hält ungefähr sechs bis zwölf Stunden an. Bei Methamphetamin kann der "Rausch" wesentlich länger andauern.
Folgen des Konsums
Je häufiger man Amphetamine konsumiert, desto kürzer wird meist die Wirkdauer, weil sich der Körper allmählich daran gewöhnt. Die Folge ist, dass der Betreffende die Dosis sukzessive steigert - er rutscht in eine starke psychische Abhängigkeit. Sein Verhalten ändert sich: Stereotype Handlungen und Gedanken nehmen zu (z. B. ständiges Öffnen der gleichen Schublade oder zwanghaftes Konzentrieren auf die Punkte am Ende eines Satzes beim Lesen). Steigert der Konsument die Drogendosis weiter, kann sich eine sogenannte Amphetaminpsychose entwickeln. Man versteht darunter eine schwere psychische Störung, die aufgrund der auftretenden Paranoia und Halluzinationen einer Schizophrenie ähnelt.
Davon abgesehen können Amphetamine Schäden am Herz-Kreislauf- und Nervensystem verursachen. Als stärkstes Nervengift unter den Amphetamin-Abkömmlingen gilt Methamphetamin („Meth“ oder auch Ice, Crystal). Viele Drogenkonsumenten kombinieren die Amphetamine mit weiteren Drogen wie LSD oder Cannabis. Welche Folgen solche Drogencocktails für das Nervensystem und den restlichen Körper haben, lässt sich kaum vorhersagen.
Entzugssymptome
Wenn ein Amphetamin-Abhängiger die Droge absetzt, entwickelt sich ein Entzugssyndrom: Im Vordergrund stehen psychische Auswirkungen wie Depressionen, Angstzustände, Panikattacken und paranoide Zustände. Es treten aber auch körperliche Symptome wie Schwitzen, Zittern (Tremor) und Sehstörungen auf.
Verbreitung von Amphetaminen
Amphetamine wie Ecstasy zählen europaweit zu den beliebtesten Drogen. In vielen EU-Ländern nehmen sie sogar nach Cannabis den zweiten Platz ein. Als Partydrogen werden die Stimmungsmacher und Aufputschmittel vor allem in der jüngeren Bevölkerung geschätzt. Darüber hinaus kommen Amphetamine bei manchen Sportlern als Dopingmittel zum Einsatz.
Autoren- & Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
- Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche: Broschüre "Illegale Drogen" (Stand: 2010); unter: www.bke-suchtselbsthilfe.de
- Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.: "Amphetamine"; unter: www.dhs.de (Abruf: 08.11.2019)
- Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.: "Amphetamine"; unter: www.dhs.de (Abruf: 08.11.2019)
- Deutsche Sporthochschule Köln: "Amphetamin"; unter: www.dshs-koeln.de (Abruf: 08.11.2019)
- European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA): "Amphetamin"; unter: www.emcdda.europa.de (Abruf: 08.11.2019)
- Internet-Portal „drugcom.de“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA): "Amphetamin"; unter: www.drugcom.de (Abruf: 08.11.2019)
- Keine Macht den Drogen - Gemeinnütziger Förderverein e.V.: "Amphetamine"; unter: www.kmdd.de (Abruf: 08.11.2019)