U2-Untersuchung

Von Lena Machetanz, Ärztin
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Die U2-Untersuchung ist eine umfassende Vorsorgeuntersuchung des Neugeborenen, weshalb man sie auch Neugeborenen-Basisuntersuchung nennt. Sie wird zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag durchgeführt, oft noch im Krankenhaus. Lesen Sie hier alles Wichtige über die U2-Untersuchung, wie sie abläuft und auf welche angeborenen Krankheiten das Neugeborene getestet wird.

U2 Untersuchung

Was ist die U2-Untersuchung?

Die U2-Untersuchung ist die zweite von insgesamt zwölf Vorsorgeuntersuchungen im Kindesalter. Hierbei prüft der Arzt das Nervensystem und die Organfunktionen des Kindes. Besonders wichtig ist ausserdem das sogenannte Neugeborenenscreening, das in der U2-Untersuchung enthalten ist: Der Kinderarzt testet das Baby auf verschiedene angeborene Stoffwechsel- und Hormonstörungen. Die U2-Untersuchung wird zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag durchgeführt.

Was macht man bei der U2-Untersuchung?

Zuerst hört der Arzt mit einem Stethoskop Darm, Herz und Lunge des Kindes ab. Die Kontrolle der Herztöne ist besonders wichtig, um angeborene Herzfehler zu entdecken, die eventuell einer raschen Behandlung bedürfen. Wie bei jeder U-Untersuchung werden auch Gewicht, Körperlänge und Kopfumfang des Neugeborenen gemessen und in das gelbe Vorsorgeheft eingetragen. Zudem erhält das Kind - wie schon bei der U1-Untersuchung - einen Tropfen Vitamin K für die Blutgerinnung.

Das Neugeborenenscreening bei der U2

Ein besonders wichtiger Teil der U2-Untersuchung ist das Neugeborenenscreening. Der Arzt entnimmt entweder aus einer Vene am Handrücken oder aus der Ferse des Kindes Blut, das im Labor auf verschiedene angeborene Stoffwechselstörungen und hormonelle Erkrankungen getestet wird:

  • Adrenogenitales Syndrom (Störung der Steroidhormonbildung durch Defekt der Nebenniere)
  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
  • Phenylketonurie, Tyrosinämie Typ I, Glutaracidurie Typ I, Ahornsirupkrankheit und Isovalerianacidämie (Defekte im Abbau von Aminosäuren, den Bausteinen von Eiweissen)
  • Carnitinstoffwechseldefekte (Defekt im Fettsäurestoffwechsel)
  • MCAD-Mangel (Defekt bei der Energiegewinnung aus Fettsäuren)
  • LCHAD-, VLCAD-Mangel (Defekt im Stoffwechsel von langkettigen Fettsäuren)
  • Biotinidasemangel (Defekt im Stoffwechsel des Vitamins Biotin)
  • Galaktosämie (Defekt in der Verwertung von Milchzucker)
  • Mukoviszidose
  • schwerer kombinierter Immundefekt (SCID)

Welche Bedeutung hat die U2-Untersuchung?

Die U2-Untersuchung ist eine der wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen im Kindesalter. Die Erkrankungen, auf die im Neugeborenenscreening getestet wird, würden unbehandelt zu schweren, bleibenden Schäden (zum Beispiel Erblindung, geistige Behinderung, Organversagen) und sogar zum Tod führen. Deshalb ist die frühzeitige Erkennung und Behandlung extrem wichtig! Die meisten der getesteten Erkrankungen lassen sich recht einfach und wirksam behandeln, etwa durch spezielle Diäten oder Gabe von Hormonpräparaten. Frischgebackene Mütter, die schon vor der U2-Untersuchung mit ihrem Kind die Klinik verlassen, sollten den Termin unbedingt beim Kinderarzt nachholen. 

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Quellen:
  • Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: "Neugeborenenscreening in Bayern" (Stand: 2019), unter: www.lgl.bayern.de
  • Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.: U2 - Neugeborenen-Basisuntersuchung“, unter: www.kinderaerzte-im-netz.de (Abruf: 26.01.2021)
  • Deutsche Gesellschaft für Neugeborenenscreening e.V.: "Zielerkrankungen im Neugeborenenscreening", unter: www.screening-dgns.de (Abruf: 26.01.2021)
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