Perimetrie

Von , Ärztin
Valeria Dahm

Valeria Dahm ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte an der Technischen Universität München Medizin. Besonders wichtig ist ihr, dem neugierigen Leser Einblick in das spannende Themengebiet der Medizin zu geben und gleichzeitig inhaltlichen Anspruch zu wahren.

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Mit der Perimetrie – auch Gesichtsfeldmessung oder Gesichtsfelduntersuchung genannt – wird in der Augenheilkunde und Neurologie das Gesichtsfeld vermessen. Wie das geht, welche Arten von Perimetrie es gibt und wann genau die Untersuchung notwendig ist, erfahren Sie hier!

Perimetrie

Was ist eine Perimetrie?

Bei der Perimetrie werden sowohl die Grenzen des vom unbewegten Auge wahrgenommenen Sichtbereichs (Gesichtsfeld) als auch die Schärfe der Wahrnehmung gemessen. Im Unterschied zum zentralen Sehfeld, das die höchste Sehschärfe bietet, dient der äussere Teil des Gesichtsfelds vor allem der Orientierung und der Wahrnehmung der Umgebung. Deshalb ist es für die Untersuchung wichtig, dass das zu untersuchende Auge einen Punkt fixiert und sich nicht bewegt.

Es gibt drei verschiedene Methoden der Perimetrie. Bei jeder dieser Methoden wird das nicht getestete Auge abgedeckt, damit dieses nicht Defizite des anderen Auges ausgleichen und damit das Untersuchungsergebnis verfälschen kann.

Methoden der Perimetrie

In der Regel wird eine der folgenden Methoden zur Gesichtsfelduntersuchung angewendet:

  • automatische statische Perimetrie: Sie wird am häufigsten durchgeführt. Der Patient gibt dabei über einen Knopf jedesmal ein Signal, sobald er am Rand seines Gesichtsfelds einen aufleuchtenden Lichtpunkt wahrnimmt. Neben dem Ort wird vom Computer auch die Stärke des Reizes, also die Helligkeit, protokolliert.
  • kinetische Perimetrie: Hier wandern die Lichtpunkte von aussen zum zentralen Sehfeld hin. Der Patient meldet, sobald er den Lichtpunkt in sein Gesichtsfeld hereinwandern sieht.
  • Fingerperimetrie: Das ist die einfachste Methode, sie erlaubt aber nur eine grobe Abschätzung des Gesichtsfelds. Während der Patient mit den Augen einen Punkt fixiert, bewegt er Arzt von aussen (auch innen, oben und unten) einen Finger in das Gesichtsfeld. Der Patient meldet, sobald er diesen wahrnimmt.

Wann macht man eine Perimetrie?

Mit der Perimetrie lassen sich Ausfälle der Sehwahrnehmung feststellen, oft schon bevor sie die zu testende Person selbst wahrnimmt. Die Ursache eine solchen Gesichtsfeldausfalls (Skotom) kann im Auge selbst oder im Sehnerv liegen, aber auch im Bereich der weiterleitenden Nervenbahnen im Sehzentrum des Gehirns.

Es gibt verschiedene Formen von Gesichtsfeldausfälle wie Zentralskotom, Hemianopsie (Halbseitenausfall) oder Quadrantenanopsie (Quadrantenausfall).

Die häufigsten medizinischen Gründe (Indikationen) für eine Perimetrie sind:

  • ungeklärte Sehstörungen
  • Grüner Star (Glaukom)
  • Netzhautablösung (Ablatio retinae)
  • Makuladegeneration
  • Läsionen der Sehbahn durch Hirntumore, Schlaganfälle oder Entzündungen
  • Verlaufskontrolle bei bereits bekanntem Gesichtsfeldausfall
  • Beurteilung der Sehtüchtigkeit (zum Beispiel für berufliche Bescheinigungen)

Was macht man bei einer Perimetrie?

Zu Beginn jeder Gesichtsfeldmessung wird ein Auge in der Regel mit einer Augenklappe abgedeckt. Dann wird ein der folgenden Methoden der Perimetrie angewendet.

Fingerperimetrie

Der Patient fixiert die Nasenspitze des Untersuchers. Dieser breitet nun die Arme aus und bewegt die Finger. Wird dies vom Patienten wahrgenommen, bewegt der Untersucher seine Hände in unterschiedliche Positionen, damit er die Grenzen des Gesichtsfeldes abschätzen kann. Der Patient meldet jeweils, wenn er eine Bewegung der Finger erkennt.

Statische Perimetrie

Der Kopf des Patienten ruht auf einer Kinn- und Stirnstütze des Perimetriegerätes und fixiert einen zentralen Punkt in der Mitte des Inneren einer Halbkugel. An verschiedenen Stellen der Halbkugel leuchten nun Lichtpunkte auf. Registriert der Patient einen Lichtpunkt, meldet er dies durch Drücken eines Knopfes.

Wenn der Patient ein Lichtsignal nicht bemerkt, wird dieses später an derselben Position mit einer höheren Lichtintensität wiederholt. So werden nicht nur die Grenzen des Gesichtsfeldes, sondern auch die Empfindlichkeit des Sehens bestimmt und in einer Gesichtsfeldkarte dargestellt.

Kinetische Perimetrie

Bei der kinetischen Perimetrie wandern Lichtpunkte mit konstanter Helligkeit langsam von der Peripherie zum Zentrum. Der Patient drückt einen Knopf, sobald er das Signal wahrnimmt. Dieser Vorgang wird aus verschiedenen Richtung so oft wiederholt, bis die Punkte, an denen der Patient die Lichtmarke erkannt hat, zu einer Linie – dem Isopter – verbunden werden können. Die Netzhautempfindlichkeit ist entlang dieser Linie überall gleich.

Anschliessend werden die Intensität und Grösse der Lichtmarken reduziert, damit auch für schwächere Lichtsignale die Isoptere bestimmt werden können. 

Welche Risiken birgt die Perimetrie?

Die Perimetrie birgt keinerlei gesundheitliche Risiken. Da es sich allerdings um eine Untersuchungsmethode handelt, die hohe Konzentration erfordert, kann es durch die Anstrengung zu Kopfschmerzen und Augenbrennen kommen.

Was muss ich bei einer Perimetrie beachten?

Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind stark von der Mitarbeit des Patienten abhängig. Deshalb ist es wichtig, für die Perimetrie wach und ausgeruht zu sein. Ausserdem müssen bekannte Sehschwächen vor der Erhebung der Gesichtsfeldkarte ausgeglichen werden, damit die Werte vor allem für die Empfindlichkeit des Sehens nicht verfälscht werden.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Valeria Dahm
Valeria Dahm

Valeria Dahm ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte an der Technischen Universität München Medizin. Besonders wichtig ist ihr, dem neugierigen Leser Einblick in das spannende Themengebiet der Medizin zu geben und gleichzeitig inhaltlichen Anspruch zu wahren.

Quellen:
  • Dietze, H. et al.: Die optometrische Untersuchung, Thieme-Verlag, 2. Auflage 2015
  • Lachenmayr, B. (Hrsg.): Begutachtung in der Augenheilkunde, Springer-Verlag, 3. Auflage 2019
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