Prostatakrebs: Metastasen schneller finden

Eine neue Methode der Strahlenmedizin macht Krebszellen im ganzen Körper sichtbar. In Zukunft könnte der Wirkstoff helfen, Prostata- und Nierenkrebs besser zu therapieren.
Um eine Krebserkrankung optimal zu behandeln, ist es wichtig zu wissen ob der Tumor gestreut hat, und wo genau sich die als Metastasen bezeichneten Absiedelungen befinden. Metastasen sind meist sehr kleine Krebsherde, die auf Röntgenbildern erst in einem fortgeschrittenen Stadium zu sehen sind. Forschern aus Princton und dem Bundesverband Deutscher Nuklearmediziner ist es jetzt gelungen, Krebszellen frühzeitig mittels radioaktiver Markierung sichtbar zu machen.
PSMA: Marker für Tumorzellen
Als Erkennungsmerkmal dient ein Eiweißstoff, der an die Membran von Prostatazellen gebunden ist. Dieses Prostata-spezifische Membran-Antigen (kurz: PSMA) wird von allen Prostatazellen gebildet. Tumorzellen der Prostata weisen jedoch eine deutlich größere Zahl PSMA Moleküle auf ihren Zelloberflächen auf.
Strahlung lässt Krebszellen leuchten
Die Strahlenmediziner haben nun einen Wirkstoff entwickelt, der an PSMA bindet. Der Clou: der gut verträgliche Stoff ist schwach radioaktiv. Bei einer Ganzkörperuntersuchung im PET/CT – einem Verfahren, bei dem eine Computertomographie und ein PET-Scan kombiniert werden – leuchten nur Krebszellen auf. "Damit bieten sich völlig neue Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie", sagt Professor Frank Grünwald vom Bundesverband der Nulkearmediziner.
Therapieansatz
Nicht nur in Sachen Diagnose ist dieser Ansatz vielversprechend. Mit Hilfe des an PSMA bindenden Wirkstoffs könnte es gelingen, Medikamente zur Krebsbehandlung unmittelbar in die Nähe der Krebszellen zu schleusen. Die Strahlenquelle dockt direkt an die Tumorzelle an, das Ergbnis ist eine Arzt Strahlentherapie von innen, die kein benachbartes Gewebe angreift.
Nicht verwechseln darf man PSMA mit PSA. Dabei handelt es sich um das Prostataspezifische Antigen, das im Blut nachweisbar ist. Mehr zu diesem Diagnoseverfahren lesen Sie hier.
Autoren:
Mag. (FH) Axel Beer
Redaktionelle Bearbeitung:
Nicole Kolisch
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