Neuer Bluttest: Ein Tropfen, tausend Viren
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Eintausend Virenstämme auf einmal: Ein neuer Test erkennt aktuelle und vergangene Virusinfektionen in nur einem Tropfen Blut.
Um auf eine Virusinfektion zu testen, sucht man im Blut nicht nach dem Virus selbst, sondern nach seinem Fußabdruck: Antikörper, die das Immunsystem produziert. Tests konnten bisher immer nur ein Virus pro Reagenzglas nachweisen. Weiß man nicht genau, wonach man sucht, müssen mehrere Tests durchgeführt werden - dementsprechend ist eine größere Menge Blut erforderlich.
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Schnelltest
Dank eines Forscherteams der Harvard Medical School soll dies nun einfacher und schneller funktionieren: Stephen Elledge und seine Kollegen entwickelten einen Kombi-Test, der mit nur einem Tropfen Blut nach Antikörpern von 206 Virenarten und ihre häufigsten Stämme. Die neue Diagnosemethode sei, ihren Entwicklern zufolge, nicht nur schneller, sondern auch billiger als zuvor: Der VirScan, wie das Produkt getauft wurde, koste den Forschern zufolge nur rund 25 US-Dollar.
Aber nicht nur bestehende Krankheiten können diagnostiziert werden: Der Test weist auch vergangene Viruserkrankungen nach, da die Antikörper im Blut bestehen bleiben. "Dadurch können wir praktisch in der Zeit zurückschauen und sehen, mit welchen Viren ein Mensch Kontakt hatte", so Elledge.
Rund zehn Viren pro Person
Um den Test zu überprüfen, ließen die Forscher bei knapp 600 Menschen aus Südafrika, Thailand, Peru und den USA einen VirScan durchführen. "Wie sich zeigte, funktioniert das wirklich gut", sagt Elledge. Die Genauigkeit des Tests liege bei rund 95 bis 100 Prozent. Ebenfalls erfreulich: "Wir haben keine falsch positiven Ergebnisse bei Probanden gehabt, die in Wirklichkeit negativ waren".
Eine weiteres interessantes Detail der Testergebnisse ist die Virenverteilung: Im Durchschnitt trugen die Probanden Antikörper gegen zehn verschiedene Viren in sich. Bei den Studienteilnehmern aus den südlicheren Ländern waren es in der Regel ein paar mehr, als bei den US-Amerikanern. Einige Antikörper fanden sich aber im Blut von nahezu jedem der Probanden. Jene Erkenntnisse über Verbreitung verschiedener Viren könnte in Zukunft bei der Entwicklung und dem gezielten Einsatz von Impfstoffen weiterhelfen.
Autoren:
Katrin Derler, BA
Redaktionelle Bearbeitung:
Mag. (FH) Axel Beer
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