Gene für ein langes Leben

Forscher entdeckten Kombinationen bestimmter Eigenschaften im Erbgut, die ein längeres Leben begünstigen könnten.
Warum manche Menschen länger leben, obwohl sie nicht wirklich gesünder leben, beschäftigt Forscher schon seit längerer Zeit. Oft wird eine Erklärung im menschlichen Erbgut gesucht. Die Rede ist meist von den "guten" Genen, wenn ein Mensch über 100 Jahre lebt, obwohl er nicht unbedingt einen gesünderen Lebensstil pflegt als andere.
Wissenschafter der Stanford University gingen diesem Phänomen nun auf die Spur. Sie verglichen riesige Gen-Datenmengen miteinander und entdeckten verschiedene Ausprägungen im Erbgut, die mit einem hohen Lebensalter in Zusammenhang stehen. Laut Forschern beeinflussen diese Erbgutkombinationen Zellalterungsprozesse, die Entstehung von Alzheimer sowie Autoimmunreaktionen im Körper eines Menschen.
Umwelt und Gene – ein komplexes System
Wie sich unsere Umwelt und unsere Gene aufeinander auswirken, ist äußerst komplex und schwer zu erfassen. Dennoch wissen wir, dass das Zusammenspiel zwischen Umweltfaktoren und genetischen Faktoren die Lebensdauer eines Menschen mitbestimmen.
Statistik-Methode identifiziert Erbgutausprägungen
Welche bestimmten Erbgutausprägungen neben unserer Umwelt für eine extreme Langlebigkeit verantwortlich sein könnten, haben die Forscher unter Anwendung einer neu entwickelten Statistik-Methode (iGWAS) ermittelt. Sie analysierten mithilfe des statistischen Programms die Ergebnisdaten von 14 großen Erbgutstudien. Dabei wurden über eine Million Datensätze zu bestimmten Krankheiten untersucht.
Bei der Erbgutdaten-Analyse hunderter älterer Menschen (90 Jahre und älter) fanden die Forscher zunächst acht kleine Genvariationen, sogenannte Punktmutationen, die statistisch am häufigsten mit einem langen Leben in Verbindung standen. Einen weiteren Indikator für ein langes Leben entdeckten sie in der Blutgruppe. So hatte die Mehrzahl der Probanden Blutgruppe 0.
Laut Forschern seien zukünftige Untersuchungen nun notwendig, um die Ergebnisse dieser Daten-Analyse bestätigen zu können. Dennoch sind sich die Experten einig, mit diesem neuartigen Statistik-Programm weitere Erbgutvariationen identifizieren zu können, die für ein langes Leben mitverantwortlich sind.
Autoren:
Tanja Unterberger, Bakk. phil.
Redaktionelle Bearbeitung:
Mag. (FH) Axel Beer
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