Wie lange überlebt das Coronavirus auf welcher Oberfläche?

SARS-CoV-2 wird vorrangig via Tröpfcheninfektion übertragen, man kann sich aber auch via Schmierinfektion anstecken, also durch Händeschütteln oder kontaminierte Oberflächen. Aber auf welchem Material überlebt das Virus wie lange? netdoktor.ch klärt auf.
Türschnallen, Einkaufswagen, die Haltestange in der U-Bahn: Viele haben Angst sich über kontaminierte Oberflächen mit dem Coronvirus anzustecken. Der wichtigste Schutz davor: sofort nach dem Nachhausekommen gründlich Hände waschen und unterwegs desinfizieren.
Überlebensdauer des Coronavirus auf Plastik, Karton & Co
Eine Studie des US-Gesundheitsinstituts NIH (National Institutes of Health) hat eine unterschiedliche Überlebensdauer des Virus auf verschiedenen Oberflächen ergeben. Es dürfte laut dieser Untersuchung von wenigen Stunden bis hin zu drei Tagen überleben, Faktoren wie die Umgebungstemperatur und die Luftfeuchtigkeit spielen neben dem jeweiligen Material auch eine Rolle.
- Kupfer: bis zu vier Stunden
- Karton: bis zu 24 Stunden
- Edelstahl: bis zu drei Tagen
Die Studienautoren schreiben zudem, dass das Coronavirus bis zu drei Stunden an der Luft überleben kann. Die Ergebnisse müssen durch weitere Untersuchungen geprüft werden.
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Deutsche Studie geht ins Detail
Eine Studie deutscher Wissenschafter, veröffentlicht im Journal of Hospital Infection beschäftigte sich ebenso mit der Lebensdauer von SARS-CoV-2 und anderen Coronaviren auf Oberflächen unter Berücksichtigung unterschiedlicher Faktoren. Bei 20 Grad Celsius war es zwei Tage auf Stahl, vier Tage auf Holz und Glas sowie fünf Tage auf Metall, Plastik und Keramik nachweisbar. Auf Aluminium hingegen «nur» zwei bis acht Stunden, auf Latex unter acht Stunden.
In folgender Tabelle finden Sie die getesteten Oberflächen und wie lange das Coronavirus darauf überlebt hat:
In der Studie geprüftes Material | Überlebensdauer des Coronavirus darauf |
Stahl | 3 Tage |
Aluminium | 2-8 Stunden |
Holz | 4 Tage |
Karton, Papier | 24 Stunden |
Glas | 4 Tage |
Plastik | 5 Tage |
Keramik | 5 Tage |
Latex | mehr als 8 Stunden |
Je glatter die Oberfläche, desto grösser ist die Infektionsgefahr
Glatte Oberflächen, wie wir sie auf Türschnallen, Haltegriffen, Smartphones, etc. finden, stellen eine bedeutendere Infektionsquelle als raue/poröse Oberflächen wie Holz oder Papier dar. Das liegt daran, dass die Erreger in die winzigen Zwischenräume der Materialoberfläche gelangen und dort «hängenbleiben».
So sind Münzen eine bedeutendere Infektionsquelle als Geld aus Papier. Die sicherere Variante ist aber im Moment sowieso die Kartenzahlung. Darauf weisen zurzeit auch viele Supermärkte hin.
Beachten Sie Folgendes, um Ihr Risiko einer Ansteckung durch Oberflächen klein zu halten:
- Nach dem Berühren von Geld, Türschnallen, Einkaufskörben, Haltestangen usw. stets Hände waschen.
- Wer dazu keine Möglichkeit hatte, sollte seine Hände desinfizieren bzw. sich solange konsequent nicht ins Gesicht fassen, bis eine Möglichkeit zur gründlichen Reinigung gegeben ist.
- Reinigen Sie Ihr Smartphone regelmässig, mindestens einmal täglich.
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Autoren:
Mag. Julia Wild
Redaktionelle Bearbeitung:
Mag. Astrid Leitner
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