Wie funktioniert künstliche Beatmung auf der Intensivstation?

Wenn ein Patient nicht mehr eigenständig atmet oder die eigene Atmung zur ausreichenden Sauerstoffversorgung nicht mehr ausreicht, muss er künstlich beatmet werden.
Coronaviren setzen sich bei etwa 20 % der Infizierten tief in der Lunge fest und führen dort zu einer Lungenentzündung. Bei ganz schwerem Verlauf müssen Patienten auf die Intensivstation und an ein Beatmungsgerät (Respirator) angeschlossen werden.
Wann muss künstlich beatmet werden?
Die künstliche Beatmung wird nötig, wenn die natürliche Atmung nicht mehr ausreicht, um die Organe mit lebenswichtigem Sauerstoff zu versorgen und es nicht mehr gelingt, das beim Atmen erzeugte Kohlendioxid über die Lunge abzuatmen. Kommt es in Folge zu einem Atemstillstand, hört bereits nach kurzer Zeit das Herz zu schlagen auf, ein Kreislaufstillstand tritt ein, schon nach wenigen Minuten stirbt der Patient.
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Wie funktioniert eine künstliche Beatmung?
Künstliche Beatmung ist eine hoch komplexe Therapiemöglichkeit. Das Beatmungsgerät pumpt sauerstoffhaltige Luft mit Überdruck in die Lungen und verdrängt dabei Flüssigkeit aus den Lungenbläschen. Das Gerät stellt dabei einen bestimmten Druck in den Atemwegen und den Lungenbläschen er, damit so viel Sauerstoff wie möglich aufgenommen werden kann. Sobald der Druck hoch genug ist, startet die Ausatmung. Das Beatmungsgerät übernimmt dabei den kompletten Atemvorgang des Patienten.
Es gibt zwei verschiedene Arten von künstlicher Beatmung:
- nicht-invasive künstliche Beatmung: über eine dicht schliessende Beatmungsmaske wird Sauerstoff über Mund und Nase zugeführt.
- invasive künstliche Beatmung: der Patient muss intubiert werden. Dabei wird ein Schlauch über Mund oder Nase bis in die Luftröhre geschoben. Bei einer Tracheotomie erfolgt der Zugang in die Luftröhre durch ein kleines Loch im Hals. Da die invasive künstliche Beatmung für den Patienten sehr unangenehm ist, wird dieser in der Regel mit Narkosemittel in ein künstliches Koma versetzt.
Patienten die künstlich beatmet werden können nicht sprechen und essen. Sie müssen zusätzlich künstlich ernährt werden.
Autoren:
Silke Brenner
Redaktionelle Bearbeitung:
Mag. Julia Wild
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