Zahnpflege: Mehr als nur Zähneputzen

Im Mund tummeln sich Millionen von Bakterien. Während manche helfen, die Nahrung zu verdauen, sind andere gemeine Biester. Sie laben sich am Zucker und machen schädliche Säure daraus. Die Folge: Karieslöcher und Zahnfleischentzündungen. Um dem vorzubeugen, reicht einfaches Zähneputzen nicht aus. Wie Sie Ihre Zähne bis ins hohe Alter stark und gesund halten, lesen Sie hier.

„Nach dem Essen, Zähne putzen nicht vergessen!“ Selbst wenn man das befolgt, drohen Karies und Parodontitis. Der Grund: Viele putzen die Zähne nicht richtig. Auch wenn Sie es als Kind noch so gelernt haben, Kreisen ist out. Heute empfehlen Zahnärzte den Zahnbelag durch Rütteln zu lösen und dann nach unten weg zu fegen. Auf diese Weise Aussen- und Innenflächen bearbeiten – von rot (Zahnfleisch) nach weiss (Zähne). Auf den Kauflächen dürfen Sie einfach hin und her schrubben.

Die Empfehlung lautet: mindestens zwei Mal täglich, morgens und abends die Beisser schrubben. Und zwar direkt nach dem Essen. Ausnahme: Wenn Sie viel Säure zu sich genommen haben, etwa in Form von Obst, Fruchtsäften oder Essig. Dann gilt: Eine Stunde warten, bevor Sie mit der Zahnpflege loslegen. Denn die Säure schwächt die Schutzschicht der Zähne. Exakt drei Minuten soll man putzen – länger bringt nicht mehr und erhöht die Gefahr, das Zahnfleisch zu verletzen.

Aber Zähne putzen alleine reicht nicht. Mit der Bürste kommen Sie gerade mal an zwei Drittel der Zahnoberfläche! Zwischen den Zähnen können sich trotzdem Speisereste festsetzen und säurebildende Bakterien zum Festmahl einladen. Deshalb gilt: Immer auch die Zahnzwischenräume reinigen, mit Zahnseide oder Interdentalbürsten. Und zwar vor dem Zähneputzen – dann können die Fluoride der Zahnpasta in die gereinigten Zwischenräume vordringen und den Schmelz härten.

Zahnärzte empfehlen immer öfter Mundwasser. Der Grund: Viele Patienten bekommen das Reinigen der Zahnzwischenräume nicht auf die Reihe. Sie verletzen das Zahnfleisch durch zu ruckartige Bewegungen oder sind grundsätzlich nicht in der Lage, sensibel mit Zahnseide zu hantieren. Zwei Mal täglich rund eine Minute mit einer antibakteriellen Lösung spülen ist zwar weniger effektiv als die mechanische Zahnzwischenraumpflege, aber besser als nichts.

Bisher belegen Studien nicht eindeutig, dass eine Zungenreinigung vor Karies und Parodontitis schützt. Fest steht aber: 60 bis 80 Prozent der Bakterien im Mund tummeln sich auf der Zunge. Auch Mundgeruch entsteht häufig dort. Und eine Zungenreinigung kann zumindest nicht schaden – da sind sich die Mediziner einig. Sie können dazu einen Zungenschaber oder eine Zungenbürste verwenden. Auch Hausmittel wie Salbei, Myrrhe und Thymian können die Keime auf der Zunge abtöten.

Sie haben es vielleicht schon befürchtet: Geht es nach Ihren Zähnen, sind Süssigkeiten und andere Lebensmittel, die Zucker enthalten, tabu. Auch Fruchtsäfte sollte man wegen der darin enthaltenen Säuren, nur in Massen geniessen. Gut dagegen ist Fluorid – es schützt nachweislich vor Karies. Das Mineral steckt nicht nur in fluoridhaltiger Zahncreme, sondern auch in fluoridierten Salzen oder Mineralwässern.

Rauchen fördert nicht nur gelbe Zähne, es erhöht auch das Risiko für eine Zahnfleischentzündung. Der Grund: Nikotin verengt die Gefässe, auch im Mundraum. Das Zahnfleisch wird in der Folge schlechter durchblutet und kann sich nicht mehr so gut gegen eindringende Bakterien zur Wehr setzen.

Auch wenn Sie sich vielleicht davor scheuen: Zur Zahnprophylaxe gehört auch der regelmässige Besuch beim Zahnarzt. Zwei Mal im Jahr, lautet die Empfehlung. Mit Spiegel und Zahnhäkchen untersucht der Zahnarzt Ihre Zähne und kann erste Anzeichen von Karies und Parodontitis sofort behandeln. Auch in der Zahnarztpraxis möglich: die professionelle Zahnreinigung. Sie entfernt auch hartnäckige Beläge an schwierigen Stellen im Mund.