Florian Tiefenböck hat Humanmedizin an der LMU München studiert. Im März 2014 stieß er als Student zu NetDoktor und unterstützt die Redaktion seither mit medizinischen Fachbeiträgen. Nach Erhalt der ärztlichen Approbation und einer praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Uniklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sichert unter anderem die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.
Florian Tiefenböck hat Humanmedizin an der LMU München studiert. Im März 2014 stieß er als Student zu NetDoktor und unterstützt die Redaktion seither mit medizinischen Fachbeiträgen. Nach Erhalt der ärztlichen Approbation und einer praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Uniklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sichert unter anderem die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.
Prof. Altmeyers Enzyklopädie unter: www.enzyklopaedie-dermatologie.de (Abrufdatum: 07.05.2020)
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Allgemeine Vaskulitis-Symptome
Gefässentzündungen wirken sich wie andere Rheuma-Erkrankungen sehr unterschiedlich aus. Die Beschwerden richten sich danach, welche Gefässe sich an welcher Stelle entzündet haben. Werden dadurch Organe schlechter durchblutet, kann es zu schweren Organschäden kommen. Die Entzündungsreaktionen bemerken Betroffene durch allgemeine Beschwerden wie Fieber, extremes Schwitzen in der Nacht und ungewollten Gewichtsverlust.
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Granulomatose mit Polyangiitis
Betroffene beklagen zu Beginn meist einen chronischen Schnupfen, manchmal ist dieser auch blutig-krustig. Ursache sind Entzündungen kleiner Gefässe. Das verursacht auch Schleimhautschäden, die etwa die Nasenscheidewand angreifen. Die sichtbare Folge: Der Nasenrücken sackt ab und eine sogenannte Sattelnase entsteht. Neben allgemeinen Beschwerden können später beispielsweise Lunge (Husten, Atemnot) oder Niere betroffen sein.
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Churg-Strauss-Syndrom
Diese Vaskulitis bezeichnen Ärzte auch als Eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis. Die Entzündungen rühren vornehmlich von den eosinophilen Immunzellen. Diese sind normalerweise an der Abwehr von Parasiten und bei Allergien aktiv. Deshalb verursacht die Erkrankung schwere allergische Asthmaanfälle. Aber auch Herzmuskelentzündungen oder eine Entzündung der Gefässe im zentralen Nervensystem mit neurologischen Ausfällen (Bewusstseinstrübung, Bewegungs- und Empfindungsstörungen) können vorkommen.
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Arteriitis temporalis
Streng genommen heisst die Haupterkrankung Riesenzellarteriitis. Dabei entzünden sich in der Regel grosse Gefässe wie eben die Schläfenschlagader, medizinisch Arteria temporalis genannt. Sie kann verhärten und druckschmerzhaft hervortreten, bis sie deutlich zu sehen ist. Pulsierende Kopfschmerzen im Schläfenbereich können auftreten. Entzünden sich die Augengefässe, sehen Betroffene schlechter. Ein Warnsignal ist die vorübergehende Erblindung. Ferner kann auch die Hauptschlagader betroffen sein. Dann besteht die Gefahr eines Aortenaneurysmas (Aussackung) oder einer Aortendissektion (Spaltung der Gefässwand).
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Polymyalgia rheumatica
Diese Erkrankung ist eng mit der Riesenzellarteriitis verwandt. Es kommt zu allgemeinen Beschwerden wie Fieber und Depression. Betroffene leiden aber unter vor allem nächtlichen Schmerzen im Bereich beider Schultern, der Oberarme, des Beckens und beider Oberschenkel. Auch Gelenkschmerzen, Bewegungseinschränkungen und starre Gelenke am Morgen sowie Sehnen- und Schleimbeutelentzündungen kommen vor.
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Takayasu-Arteriitis
Hier entzünden sich in erster Linie die Hauptschlagader und die grossen abzweigenden Gefässe. Oft leiden Betroffene viele Jahre an unspezifischen Beschwerden wie Müdigkeit, Gelenkschmerzen oder leichtem Fieber. Je nachdem, welches abzweigende Gefäss noch betroffen ist, gesellen sich speziellere Symptome hinzu. Sehstörungen, Hautausschläge, bewegungsabhängige Schmerzen an den Extremitäten oder Ohnmachtsanfälle treten auf.
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Kawasaki-Syndrom
Beim Kawasaki-Syndrom greift das eigene Abwehrsystem mittelgrosse Blutgefässe an. Es kommt vor allem bei Kleinkindern vor. Typische Symptome sind anhaltend hohes Fieber, Bindehautentzündungen in beiden Augen, eine Entzündung im Mund mit auffällig roten Lippen (Lacklippen). Die Oberfläche der Zunge erinnert an eine Erdbeere. Ausserdem kommt es zu einem Hautausschlag, geschwollenen und geröteten Händen/Füssen sowie geschwollenen Lymphknoten, meist am Hals. Gefürchtet sind Aussackungen der Herzkranzgefässe (Koronaraneurysmen).
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Mikroskopische Polyangiitis
Wie der Name schon vermuten lässt: Die Mikroskopische Polyangiitis ist eine Vaskulitis der mikroskopisch kleinen Gefässe. Meist entzünden sich die in Niere oder Lunge. Betroffene beklagen daher Atembeschwerden mit Husten - zum Teil blutig. Die Glomerulonephritis, also die Entzündung der Nierenkörperchen, verursachen ein Nierenversagen. Patienten haben in diesem Rahmen oft hohe Blutdruckwerte. Auch Hauteinblutungen können auftreten.
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Purpura Schönlein-Henoch (IgA-Vaskulitis)
Diese Vaskulitis betrifft vor allem Kinder unter zehn Jahren und kleine Gefässe. Die Erkrankung ist immer an der Haut zu erkennen, anhand punktförmiger Hauteinblutungen (Petechien) vor allem an den Beinen und am Gesäss. Meist haben die Betroffenen auch Bauchkrämpfe und blutigen Stuhlgang. Gelenkschmerzen besonders an Sprunggelenk und Knie gehören ebenfalls zum Krankheitsbild. Nierenschäden zeigen sich durch einen blutigen und/oder schaumigen Urin.
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Kryoglobulinämische Vaskulitis
Hier lösen spezielle Antikörper, die Kryoglobuline, typische Entzündungen kleiner Gefässe aus. Diese Vaskulitis tritt in über 90 Prozent der Fälle zusammen mit einer Hepatitis C auf. Auch hier ist immer die Haut betroffen: Hauteinblutungen und Gewebsdefekte bestimmen das Bild. Manchmal beklagen Betroffene darüber hinaus Gelenkschmerzen oder Empfindungsstörungen an der Haut. Schwere Verläufe schädigen zudem die Nieren.
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Morbus Behçet
Die Behçet-Krankheit ist entlang der Seidenstrasse, vor allem in der Türkei anzutreffen. Zwar entzünden sich primär kleine Gefässe, doch prinzipiell können sich bei dieser Vaskulitis alle Gefässe entzünden. Typischerweise treten Schleimhautveränderungen im Mund auf, sogenannte Aphten. Auch im Genitalbereich oder an der Haut lassen sich Schäden finden. Gelenkschmerzen, Thrombosen, Fieber und Abgeschlagenheit sind ebenfalls möglich.
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Panarteriitis nodosa
Bei dieser Erkrankung entzünden sich die mittelgrossen Blutgefässe. Betroffene leiden unter allgemeinen Beschwerden wie Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen. Manchmal beklagen Erkrankte Empfindungsstörungen an der Haut. In über 80 Prozent der Fälle greift das Abwehrsystem die Herzkrankzgefässe an. Es droht ein Herzinfarkt - auch schon in jungen Jahren. Die Krankheit tritt oft in Verbindung mit einer Hepatitis auf.
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Entzündete Gefäße? Ab zum Arzt!
Wenn Sie Symptome einer Gefässentzündung bei sich bemerken, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen. Der erste Ansprechpartner ist der Hausarzt. Er kann Sie genauer untersuchen und erste Medikamente verschreiben. Gegebenenfalls überweist er Sie an einen Spezialisten. Eine Vaskulitis kann in den meisten Fällen gut behandelt werden. Einmal erkrankt und abgewehrt, kann die Erkrankung aber auch immer wieder aufflammen.