Dr. Andrea Bannert ist seit 2013 bei NetDoktor. Die promovierte Biologin und Medizinredakteurin forschte zunächst in der Mikrobiologie und ist im Team die Expertin für das Klitzekleine: Bakterien, Viren, Moleküle und Gene. Sie arbeitet freiberuflich zudem für den Bayerischen Rundfunk und verschiedene Wissenschaftsmagazine und schreibt Fantasy-Romane und Kindergeschichten.
Dr. Andrea Bannert ist seit 2013 bei NetDoktor. Die promovierte Biologin und Medizinredakteurin forschte zunächst in der Mikrobiologie und ist im Team die Expertin für das Klitzekleine: Bakterien, Viren, Moleküle und Gene. Sie arbeitet freiberuflich zudem für den Bayerischen Rundfunk und verschiedene Wissenschaftsmagazine und schreibt Fantasy-Romane und Kindergeschichten.
Warum bekommt jemand Krebs – dieser Frage geht die Wissenschaft sehr intensiv nach. Einige Antworten hat sie auch schon gefunden: Alkohol, Rauchen oder bestimmte Gene machen anfälliger für die Entartung von Zellen. Aber auch Viren und Co. können Krebs fördern. Erfahren Sie hier, bei welchen Krebsarten die Ansteckung mit bestimmten Erregern eine Rolle spielt.
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Gebärmutterhalskrebs
Dieses Beispiel kennen viele: Gebärmutterhalskrebs. Diese Krebsart wird von humanen Papillomviren mit ausgelöst, kurz HPV genannt. Übertragen werden sie beim Geschlechtsverkehr. Mit HPV infizieren sich etwa 80 Prozent der Erwachsenen im Lauf ihres Lebens – ein Prozent der Frauen erkrankt dann an Gebärmutterhalskrebs. Der wirksamste Schutz ist die HPV-Impfung, die vor dem ersten Sexualkontakt empfohlen wird. HPV kann aber noch weitere Krebsformen begünstigen …
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Peniskrebs und Co.
Insgesamt gibt es 150 verschiedene HPV-Typen. Sie können Peniskrebs, Scheidenkrebs, Analtumoren oder Tumoren im Mund-Rachen-Bereich auslösen – hierzu gab es vor einigen Jahren Schlagzeilen über Michael Douglas, weil er für seinen Zungenkrebs Oralverkehr verantwortlich machte. Diese Krebsformen, die mit HPV in Verbindung gebracht werden, sind deutlich seltener als Gebärmutterhalskrebs. Es gibt allerdings noch eine andere Krebserkrankung, die mit Viren in Zusammenhang steht …
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Leberkrebs
Nämlich Leberkrebs. Die verantwortlichen Erreger sind hier Hepatitis B und C Viren. Sie können Tumoren in der Leber begünstigen. Übertragen werden die Viren durch Blut oder den Austausch anderer Körperflüssigkeiten, wie zum Beispiel Speichel oder Sperma. Die Hepatitis-B-Impfung schützt vor einer Infektion und senkt damit auch das Risiko für Leberkrebs. Gegen Hepatitis-C-Viren gibt es bisher keinen Impfstoff.
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Lymphdrüsenkrebs
Mit dem Epstein-Barr-Virus infiziert sich fast jeder im Lauf seines Lebens. Hierzulande löst das Virus meist das Pfeiffersche Drüsenfieber aus. In anderen Teilen der Welt wird es in Zusammenhang mit Krebserkrankungen, wie etwa dem Burkitt-Lymphom in Afrika oder auch Tumoren im Nasen- und Rachenraum in Südostasien, gebracht. Der Grund für die unterschiedlichen Auswirkungen: Es gibt verschiedene Stämme von Epstein-Barr-Viren, die unterschiedlich aggressiv sind.
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Kaposi-Sarkom
Auch das humane Herpesvirus Typ 8 kann das Wachstum von Tumoren fördern. Dieses Virus ist nicht mit den Herpesviren zu verwechseln, die zum Beispiel Lippenherpes oder Genitalherpes auslösen. Es begünstigt die Entwicklung von dunkel gefärbten Haut- und Schleimhauttumoren, die aus Blutgefässwandzellen entstehen, das sogenannte Kaposi-Sarkom. Meist erkranken Menschen mit einem geschwächten Immunsystem daran, etwa HIV-Patienten.
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Blutkrebs
Ein anderes Virus wird mit der adulten lymphatischen T-Zell-Leukämie in Verbindung gebracht: das humane T-Zell-Leukämie-Virus Typ 1. In Europa ist diese Form des Blutkrebs sehr selten. Häufiger kommt das Virus in Japan, Südamerika oder Teilen Afrikas vor.
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Hautkrebs
Ebenfalls selten ist das sogenannte Merkelzell-Karzinom – eine bestimmte Form des Hautkrebs. 2008 wurde ein Virus entdeckt, das sich bei den meisten Patienten im Krebsgewebe nachweisen lässt: das Merkelzell-Polyoma-Virus. Weitere Risikofaktoren für die Entstehung dieser Krebsart sind eine hohe UV-Belastung und ein geschwächtes Immunsystem. Aber nicht nur Viren auch bestimmte Bakterien hat die Forschung inzwischen als potentiell krebsauslösend identifiziert …
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Magenkrebs
So fördert das Magenbakterium Helicobacter pylori Magenkrebs. Anstecken kann man sich durch den Genuss von mit Fäkalien verunreinigten Lebensmitteln oder Wasser. Risikogruppen, etwa nahe Verwandte von Magenkrebspatienten oder Menschen, die länger als ein Jahr sogenannte Protonenpumpenhemmer gegen Sodbrennen eingenommen haben, wird empfohlen den Magenkeim mit Antibiotika entfernen zu lassen. Neben Bakterien können sogar Parasiten Krebs fördern …
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Blasenkrebs
Etwa der Pärchenegel Schistosoma, ein Saugwurm, der in den Tropen und Subtropen vorkommt. Die Larven dringen beim Baden in den Körper ein und lösen dann die Tropenkrankheit Bilharziose aus, die sich unter anderem durch einen Hautausschlag äussert. Wird diese nicht therapiert oder kommt es immer wieder zur Infektion, erhöht dies das Risiko für Blasen- und Enddarmkrebs. Betroffene Fernreisende sollten sich nach ihrer Rückkehr entsprechend checken und behandeln lassen.
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Wechselspiel verschiedener Faktoren
Viren, Bakterien, Parasiten - die Infektion mit einem der genannten Erreger ist aber nie der alleinige Auslöser für eine Tumorerkrankung. Nur ein Bruchteil der Menschen, die sich anstecken, entwickelt tatsächlich Krebs. Der Grund: Es müssen weitere Risikofaktoren hinzukommen. Meistens sind die Kontrollmechanismen, die normalerweise den Eindringling in Schach halten, gestört.
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Kein Risiko für Familie und Freunde
Auch wenn es also Erreger gibt, die die eigene Krebsgefahr erhöhen – mit Krebs direkt anstecken kann man sich nicht. Gesunde Menschen brauchen deshalb keine Angst vor dem Umgang mit Krebspatienten haben. Viren, die eine Tumorerkrankung ausgelöst haben, können meist niemand Neues mehr infizieren. Und auch die Krebszellen selbst sind normalerweise nicht infektiös.