Aneurysma – Zeitbombe im Körper

Manchmal werden Blutgefässe zu tickenden Zeitbomben. Die Gefässwände sind instabil, durch den Druck im Inneren des Gefässes bilden sich Aussackungen. Spürbar ist das nur seltenen, darum ahnen die meisten Betroffenen nichts von der Gefahr. Ob im Bauchraum oder im Gehirn: Platzen Aneurysmen, ist das lebensgefährlich. Es droht massiver Blutverlust oder ein Schlaganfall. Lesen Sie hier, wie sich Aneurysmen mitunter bemerkbar machen und wer besonders gefährdet ist.

Die Veranlagung zu Aneurysmen ist oft angeboren – beispielsweise aufgrund einer Bindegewebsschwäche. Wer Verwandte ersten Grades hat, bei denen ein Aneurysma festgestellt wurde, sollte sich sicherheitshalber untersuchen lassen. Auch bestimmte genetische Erkrankungen gehen mit häufigen Aneurysmen einher. Dazu gehören das Marfan-Syndrom, Loeys-Dietz-Syndrom und das Turner-Syndrom.

Aber auch ein ungesunder Lebensstil fördert Aneurysmen. Sie bilden sich beispielsweise bei Bluthochdruck oder wenn sich durch eine Arteriosklerose die Gefässwände verändern. Rauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht tragen so indirekt dazu bei, dass ein Aneurysma entsteht. Weitere Aneurysmen treten im Verlauf von Infektionen auf.

Meistens verursachen Aneurysmen keine Beschwerden. Sie werden dann zufällig entdeckt oder erst, wenn sie reissen. Ein grosses Bauchaortenaneurysma verursacht aber bei manchen Patienten Bauchschmerzen. Auch Rückenschmerzen und ein verstärkter Harndrang sind mögliche Symptome. Einige Betroffene haben das Gefühl, eine pulsierende Blase im Bauch zu haben. Das ist ja auch tatsächlich der Fall.

Aneurysmen in der Brust machen sich anders bemerkbar. Grosse Exemplare können hier Atem- und Schluckbeschwerden, Husten und Heiserkeit verursachen. Bei manchen Patienten treten, je nach Lage der Gefässaussackung, auch Durchblutungsstörungen in den Armen oder im Gehirn auf.

Manche Aneurysmen im Kopf üben Druck auf einen Nerv aus. Dann können Lähmungserscheinungen, beispielsweise im Gesicht, auftreten. Reisst ein Aneurysma im Gehirn, erleidet der Patient einen lebensbedrohlichen Schlaganfall.

Ab einer bestimmten Grösse und wenn erhöhte Gefahr besteht, dass das Aneurysma reisst, wird meist operiert. Das Aneurysma kann geklammert werden, oder, wenn es schlecht zu erreichen ist, auch gekeult. Dabei wird ein Draht in das Aneurysma eingeführt, der sich darin zu einem Knäul ballt. Thrombozyten heften sich an und verschliessen die Aussackung. Bei einem Aortenaneurysma ersetzt der Chirurg den erweiterten Gefässabschnitt meist durch eine Gefässprothese.

Die Operation eines Aneurysmas ist nicht ganz ungefährlich. Mögliche Komplikationen sind ein Schlaganfall oder Lungenembolie, Schäden am Herzmuskel oder Funktionsstörungen der Niere. Deshalb müssen Ärzte und Patienten immer die Risiken der Operation gegen die Risiken des unbehandelten Aneurysmas gegeneinander abwägen. Platzt ein Aneurysma, überleben 50 Prozent der Patienten die Blutung nicht.