Bockshornklee in der Stillzeit

Von , Medizinjournalistin
Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

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Dem griechischen Bockshornklee wird in der Stillzeit eine milchbildungsfördernde Wirkung nachgesagt. Deshalb wird das Heilkraut etwa als Tee seit Jahrhunderten zur Behandlung von Stillproblemen eingesetzt. Erhältlich sind mittlerweile auch Bockshornklee-Kapseln, die das Stillen unterstützen sollen. Lesen Sie hier, ob Bockshornklee tatsächlich die Milchbildung anregen kann, welche Nebenwirkungen möglich sind und was sonst noch bei der Anwendung zu beachten ist.

Frau beim Stillen

Wie wirkt Bockshornklee beim Stillen?

Bockshornklee (Trigonella foenum-graecum) enthält pflanzliche Hormone, die sogenannten Phytoöstrogene. Man geht davon aus, dass diese im menschlichen Körper die Produktion von Östrogen und Prolaktin anregen. Insofern hat Bockshornklee eine direkte Wirkung auf die weibliche Brust, indem er die Durchblutung der Milchdrüsen fördert.

Kleinere Studien lassen vermuten, dass Bockshornklee in der Stillzeit zu einer verstärkten Bildung von Muttermilch führt. In anderen Studien wurde diese Wirkung nicht beobachtet. Eine eindeutige Aussage zur Wirksamkeit von Bockshornklee in der Stillzeit lässt sich Experten zufolge dahe rnach aktuellem Forschungsstand nicht ableiten. Dazu wären weitere wissenschaftliche Untersuchungen mit einer grösseren Anzahl von Teilnehmerinnen nötig.

Was sind die Nebenwirkungen von Bockshornklee?

Die Einnahme von Bockshornklee zum "besseren" Stillen kann Nebenwirkungen mit sich bringen. So entwickeln manche Frauen vorübergehend leichte Magen-Darm-Beschwerden. Ausserdem kann das Heilkraut den Appetit mindern, so dass grundsätzlich Menschen mit Essstörungen besser auf Bockshornkleeprodukte verzichten.

Wer zu Allergien neigt, sollte ebenfalls vorsichtig mit Bockshornklee umgehen. Einer norwegischen Studie zufolge können vor allem Menschen mit einer Erdnussallergie sensibel auf Bockshornklee reagieren.

Wie wird Bockshornklee angewendet?

Die Heilkraft von Bockshornklee liegt in den Bockshornkleesamen. In der Stillzeit können diese als Tee oder in Kapselform verabreicht werden. Sowohl Teemischungen mit dem Heilkraut als auch Bockshornkleekapseln zum Stillen sind zum Beispiel in der Apotheke erhältlich.

Was man über Bockshornklee wissen sollte

Schwangere sowie Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten Bockshornklee nicht verwenden, da die Unbedenklichkeit für diese Gruppen nicht erwiesen ist

Bockshornklee senkt den Blutzuckerspiegel. Diabetikerinnen sollten das Heilkraut deshalb nur in Absprache mit ihrem Arzt in der Stillzeit anwenden

Im Jahr 2011 kam es in Deutschland zum Ausbruch einer bakteriellen Infektion mit teils tödlichen Folgen (EHEC). Auslöser waren sehr wahrscheinlich aus Ägypten importierte Samen vom Bockshornklee, die mit dem verursachenden Bakterienstamm kontaminiert waren und aus denen in einem niedersächsischen Gartenbaubetrieb Sprossen (für den Verzehr) herangezogen wurden.

Zuerst Rücksprache halten

Der Eindruck mancher stillenden Frau, zu wenig Milch zu produzieren, täuscht oftmals. Wenn Sie das Gefühl haben, nicht genügend Muttermilch für Ihr Baby zu haben oder andere Probleme beim Stillen auftreten, sollten Sie zuallererst Ihre Hebamme oder Ihren Arzt um Rat fragen. Fragen Sie dabei konkret nach, wenn Sie sich für die Anwendung von Kräuterzubereitungen (wie Bockshornklee) in der Stillzeit interessieren.

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Autor:
Sabine Schrör
Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

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