Babysicheres Zuhause

Von Birgit Steiner-Klemme, Ärztin
und , Medizinredakteurin und Biologin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Wieso muss das Zuhause babysicher sein?

Bis zum Alter von etwa vier Jahren passieren die meisten Kinderunfälle in den eigenen vier Wänden. Babys sind besonders gefährdet, weil sie noch nicht in der Lage sind, Gefahren selbst zu erkennen und ihnen auszuweichen. Gestalten Sie Ihr Zuhause daher babysicher, um das Risiko für Ihren Säugling zu verringern. Achten Sie stets darauf, was Ihr Kind vorhat, und greifen Sie notfalls rechtzeitig ein. Gezielte Tipps helfen Ihnen, bislang unentdeckte Gefahren zu erfassen und zu entschärfen.

Wie sieht ein babygerechtes Bett aus?

  • Wiegen sind gemütlich und sehen romantisch aus. Kann sich das Baby aber schon selbst drehen und wenden, bieten sie nicht mehr genug Halt. Das Baby braucht ein Gitterbett.
  • Ein Baby verbringt einen grossen Teil seiner Zeit im Bett. Daher ist die Qualität des Bettes sehr wichtig. Falls Sie das Bett aus zweiter Hand kaufen, überprüfen Sie anhand der Gebrauchsanweisung, ob alle Teile vorhanden sind.
  • Das Gitterbett sollte mindestens 140 Zentimeter lang und 70 Zentimeter breit sein. Es muss ausreichend stabil und sicher sein.
  • Es darf keine scharfen Kanten oder Ecken haben.
  • Der Abstand zwischen den Gitterstäben sollte mindestens 4,5 und maximal 6,5 Zentimetern betragen, damit sich das Baby weder einklemmen noch hindurchrutschen kann.
  • Der Abstand zwischen dem Lattenrost in niedrigster Stellung und der Oberkante des Gitters sollte mindestens 60 Zentimeter betragen, damit das Kind später beim ersten Aufrichten nicht mit dem Kopf voraus herausfallen kann.
  • Achten Sie darauf, dass keine Vorsprünge oder Ähnliches in der Nähe sind.
  • Lose Plastikstücke oder Matratzenbezüge aus Plastik gehören nicht in ein Kleinkinderbett, da sie eine ernsthafte Erstickungsgefahr darstellen.
  • Unter dicken Federbetten und Kopfkissen kann das Kind ebenfalls ersticken. Babys im ersten Lebensjahr brauchen kein Kopfkissen - es schadet sogar der Entwicklung der Wirbelsäule. Die Decke sollte leicht und nicht zu gross sein. Schlagen Sie sie am Fussende unter die Matratze und decken Sie das Kind maximal bis zur Brust zu. Besser anstelle der Decke ist ein Baby-Schlafsack.
  • Wasserbetten sind nichts für Kleinkinder. Sie sind zu weich und bergen die Gefahr des Erstickens.
  • Legen Sie keine heisse Wärmflasche zum Baby ins Bett. Das Kind kann sich daran verbrennen.
  • Verzichten Sie auch auf Heizkissen und Felle - es besteht die Gefahr von Überwärmung und Ersticken.

Wickeltisch

  • Suchen Sie einen stabilen Wickeltisch aus.
  • Die Wickelfläche sollte mindestens 55 x 70 Zentimeter, besser noch 70 x 80 Zentimeter gross sein.
  • Die Seitenteile müssen mindestens 20 Zentimeter hoch (damit das Baby nicht so leicht auf die Seite rollt) und gepolstert sein.
  • Stellen Sie die Wickelkommode am besten in eine Zimmerecke. Somit werden Stürze zumindest an zwei Seiten durch eine Wand verhindert.
  • Ein Klappgestell muss gegen unbeabsichtigtes Zusammenklappen gesichert sein.
  • Lassen Sie Ihr Kind nicht alleine auf dem Wickeltisch liegen. Selbst ein Neugeborenes kann Kraft genug haben, sich abzustossen, und so vom Tisch fallen.
  • Achten Sie darauf, dass die Pflegeartikel ausser Reichweite des Kindes sind. Stellen Sie keinesfalls Puder am Wickeltisch ab - das Baby kann ihn einatmen und daran ersticken.

Badewanne

  • Die Babybadewanne sollte eine rutschsichere Einlage haben.
  • Falls Sie einen Kinderwanne mit Aufsatz für die grosse Wanne verwenden: Der Aufsatz muss rutsch- und kippsicher auf der grossen Wanne angebracht sein.
  • Wenn Sie Ihr Kind in der Haushaltsbadewanne baden, legen Sie eine rutschsichere Matte hinein, damit das Kind nicht ausrutscht.
  • Legen Sie sich alle benötigten Utensilien (Badetuch, Schwamm etc.) griffbereit in Reichweite der Babywanne ab, bevor Sie Ihr Kind ins Wasser legen.
  • Das Badewasser für das Baby sollte nur körperwarm sein, also maximal 36 bis 37°C haben (besser etwas weniger). Wenn das Badewasswer zu kühl ist, sollten Sie nie heisses Wasser nachlaufen lassen, während das Kind sich in der Wanne befindet!
  • Die Babywanne sollte immer nur zur Hälfte mit Wasser gefüllt werden.
  • Halten Sie Ihr Kind während des Badens gut unter den Achseln fest. Versehentliches Untertauchen kann Ihrem Kind den Badespass für lange Zeit verderben - es kann Angst vor dem Wasser und dem Baden entwickeln.

Wie sieht ein sicheres Laufgitter aus?

  • Ein Laufgitter (Laufstall) muss stabil sein. Es darf auf keinen Fall von selbst zusammenklappen, auch nicht, wenn sich das Baby ruckartig und heftig bewegt. Am besten, Sie kaufen einen Laufstall mit einem festen Boden.
  • Stellen Sie sicher, dass Ihr Baby an nichts, weder innerhalb noch ausserhalb des Laufgitters, hängen bleiben kann.
  • Laufstalleinlagen müssen reiss- und kratzfest sein, anderenfalls kann ein Teil der Füllung herausquellen, den sich das Baby in den Mund stecken kann (Verschluckungs- und Erstickungsgefahr). Ausserdem sollten Laufstalleinlagen abwaschbar sein.
  • Der Laufstall sollte mindestens 60 Zentimeter hoch. Die Abstände zwischen den Gitterstäben sollten maximal 6,5 Zentimeter betragen.

Der sichere Kinderwagen

  • Verwenden Sie nur einen Kinderwagen, der ein TÜV/GS-Prüfzeichen hat und den neuesten Sicherheitsnormen entspricht.
  • Ein Kinderwagen muss eine gute Feststellbremse sowie stabile Verbindungen und Gelenke besitzen. Die Klappstellen sollten unbedingt gegen ungewolltes Zusammenklappen gesichert sein.
  • Kontrollieren Sie, ob die Tragetasche oder der Sportwagensitz fest mit dem Gestell verbunden ist.
  • Sichern Sie Ihr Kind im Kinderwagen mit einem Gurt, damit es nicht herausklettern kann.
  • Transportieren Sie Einkäufe oder andere Dinge im Ablagekorb zwischen den Rädern. Gefüllte Netze am Griff bringen den Kinderwagen leicht zum Kippen.
  • Moskitonetze bewahren Ihr Kind im Sommer vor lästigen Mückenstichen und schützen ausserdem vor Katzen.
  • Sportwagen und Buggys eignen sich erst für Kinder, die schon selbstständig sitzen können.

Der Schnuller

  • Der Schnuller sollte aus einem Stück und fest mit dem Schild verbunden sein.
  • Prüfen Sie den Schnuller, indem Sie ihn mit der einen Hand am Mundstück und mit der anderen Hand am Schild festhalten und kräftig ziehen. Geht er leicht kaputt oder sind lose Teile an ihm, ist er nicht sicher genug.
  • Der Schnullerschild sollte grösser als der Mund ihres Kindes sein, damit er nicht hineinrutscht (Durchmesser mindestens 2,6 Zentimeter).
  • Wenn Sie den Schnuller an der Kleidung Ihres Kind befestigen, benutzen Sie keine durchgehenden Bänder, Kordeln oder Perlenketten, sondern ausschliesslich einen kurzen Schnullerhalter (ca. 10 cm lang). Neuere Modelle sind mit einem Klip ausgestattet, der dafür sorgt, dass der Schnullerhalter bei stärkerem Zug auseinanderreisst.

Was ist sicheres Spielzeug?

  • Kinderspielzeug sollte das TÜV/GS-Prüfzeichen besitzen - ein Hinweis, dass es den heutigen Sicherheitsanforderungen entspricht.
  • Kleine Dinge sind nichts für ein Baby! Babys stecken grundsätzlich alles in den Mund, um es zu untersuchen. Sind die Spielsachen zu klein wie etwa Legosteine, kann das Baby sie verschlucken und daran ersticken.
  • Teddybären, Puppen und Stofftiere sollten Sie auf lose Augen, Nasen, Schleifen, Bändchen und dergleichen untersuchen.
  • Das Spielzeug sollte keine scharfen Ecken und Kanten aufweisen.
  • Rasseln und Spieldosen dürfen sich nicht öffnen lassen und auch keine kleinen Anhängsel oder Teile haben, die sich leicht abreissen lassen.
  • Mobiles sollten ausserhalb der Reichweite des Kindes aufgehängt sein.
  • Spieldosen und Quietschtiere dürfen nicht so laut sein, dass sie das Gehör schädigen, wenn man sie dicht an das Ohr hält.
  • Farblackierungen müssen schweiss- und speichelfest sein. Die Farbe löst sich sonst, wenn das Kind das Spielzeug in den Mund nimmt.
  • Achten Sie auf die Altersangaben: Geben Sie dem Kind kein Spielzeug, für das es noch zu jung ist.

Elektrischer Strom und Elektrogeräte

  • Sichern Sie die Steckdosen, wenn das Kind zu krabbeln und zu robben beginnt. Im Fachandel erhalten Sie Schutzscheiben zum Einstecken oder Einkleben. Sie können auch nachträglich Kinderschutzsteckdosen durch einen Fachmann einbauen lassen.
  • Herunterhängende Kabel von Geräten sind eine Gefahr. Kinder benutzen sie gerne, um sich daran hochzuziehen. Daher sollten die Kabel möglichst versteckt angebracht werden und nicht frei herunterhängen.
  • Alle Kabel in der Wohnung müssen eine intakte Isolierung haben.
  • Ein Fehlerstromschutzschalter zwischen Steckdose und Anschlussleitung schaltet bei Fehlerstrom innerhalb von 0,2 Sekunden den Strom ab.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:
Birgit Steiner-Klemme

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Quellen:
  • Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.: www.kinderaerzte-im-netz.de (Abruf: 21.11.2018)
  • Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V.: www.kindersicherheit.de (Abruf: 21.11.2018)
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.kindergesundheit-info.de (Abruf: 21.11.2018)
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