Jochbein

Von , Ärztin
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

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Das Jochbein oder Os zygomaticum ist ein Teil des Gesichtsschädels. Es verbindet den Oberkiefer mit dem Schläfenbein sowie das Keilbein mit dem Stirnbein. Zur Gesichtsmitte hin begrenzt es die Augenhöhle. Das Jochbein und besonders der Jochbogen, der auf jeder Gesichtsseite vom Schläfenbein- und Jochbeinfortsatz gebildet wird, bestimmen wesentlich die Form des Gesichts. Lesen Sie alles Wichtige über das Jochbein!

Was ist das Jochbein?

Das Jochbein ist ein nahezu viereckiger, paariger Knochen des Gesichtsschädels. Seinen Namen verdankt er der Tatsache, dass er wie ein Joch die Verbindung zwischen dem Gesichtsschädel und der seitlichen Schädelwand darstellt. Das Jochbein ist die knöcherne Grundlage der Wange und bestimmt zu einem guten Teil das Aussehen des Gesichts.

Das Jochbein hat drei Flächen: Eine bildet die Wangenfläche (Facies lateralis), den am stärksten hervorspringenden Teil. Eine zweite (Facies orbitalis) bildet die Grenze zur Augenhöhle (Orbita), und die dritte stellt die Verbindung zum Schläfenbein (Os frontale) dar.

Der Jochbogen

Der Jochbogen (Arcus zygomaticus) wird auf jeder Gesichtsseite von je einem Fortsatz des Schläfenbeins (Processus zygomaticus) und des Jochbeins (Processus temporalis) gebildet. Er zieht am Unterrand der Augenhöhle waagrecht zum Ohr hin.

Vom Unterrand des Jochbogens entspringt der oberflächliche Teil des Kaumuskels (Musculus masseter), der nahe dem Kieferwinkel ansetzt. Der tiefe Teil dieses Muskels entspringt an der Innenfläche des Jochbogens, zieht nach unten und setzt am Kieferast an. Diese anatomische Lage gewinnt Bedeutung bei einem Bruch des Jochbeins.

Welche Funktion hat das Jochbein?

Das Jochbein hat einen kräftigen Fortsatz, den Oberkieferfortsatz (Processus maxillaris), der den Druck, der beim Kauen im Oberkiefer entsteht, aufnimmt und über einen weiteren Fortsatz in der Gesichtsmitte (Processus frontalis) an das Stirnbein weiterleitet. Über einen seitlichen Fortsatz (Processus temporalis) wird der Kaudruck auch noch über den Jochbogen auf das Schläfenbein übertragen.

Wo befindet sich das Jochbein?

Das Jochbein liegt etwas seitlich im Gesicht, ungefähr in Höhe der Augen und etwas unterhalb. Es grenzt an den Oberkieferknochen, das Tränenbein, das Stirnbein und das Schläfenbein.

Welche Probleme kann das Jochbein verursachen?

Eine Jochbogenfraktur entsteht durch direkte Gewalteinwirkung auf den Jochbogen, etwa bei einem Faustschlag ins Gesicht. Dabei kann unter Umständen der Kaumuskel in den Knochenspalt geraten und eingeklemmt werden. Das behindert das Öffnen beziehungsweise Schliessen des Mundes („Kieferklemme“).

Bei einem Bruch an einer anderen Stelle des Jochbeins spricht man Jochbeinfraktur: Sie macht fast die Hälfte aller Mittelgesichtsfrakturen aus und ist die häufigste Verletzung des Gesichtsschädels. Oft tritt die Jochbeinfraktur nicht isoliert auf, sondern zusammen mit dem Bruch weiterer Gesichtsknochen, so etwa bei der Kieferhöhlen-Jochbein-Fraktur.

Eine Knochenentzündung des Jochbogens wird (Zygomatizitis) genannt. Sie entwickelt sich oft als Folge einer Entzündung des Mastoids (Warzenfortsatz des Schläfenbeins) oder einer Mittelohrentzündung und geht unter anderem mit einer Schwellung einher.

Schwellungen über dem Jochbein treten auch als Folge einer Trigeminusneuralgie auf.

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Autor:
Eva Rudolf-Müller
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

Quellen:
  • Ernst, A. et al.: Traumatologie des Kopf-Hals-Bereichs, Georg Thieme Verlag, 2004
  • Kirsch, J. et al.: Taschenlehrbuch Anatomie, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2017
  • Pschyrembel Klinisches Wörterbuch, Walter de Gruyter Verlag, 268. Auflage, 2020
  • Waldeyer, A.: Anatomie des Menschen, Walter de Gruyter Verlag, 19. Auflage, 2012
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