Rachen

Von , Ärztin
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

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Der Rachen (Pharynx) ist die Verbindung zwischen Mund, Nase, Ohr, Speise- und Luftröhre: Er verbindet den Nasenraum über den Kehlkopf mit der Luftröhre und den Mundraum mit der Speiseröhre. Die Ohrtrompeten führen vom Rachen zum Mittelohr und sind wichtig für den Druckausgleich. Nicht zuletzt befindet sich im Rachen eine wichtige Station der Immunabwehr. Lesen Sie hier alles Wichtige über Aufbau und Funktion des Rachens und häufige Gesundheitsprobleme in diesem Bereich!

Was ist der Rachen?

Der Rachen (Pharynx) ist ein mit Schleimhaut ausgekleideter 12 bis 15 cm langer Muskelschlauch. Er wird in drei untereinander liegende Abschnitte unterteilt. Von oben nach unten sind die Nasen-, Mund- und Kehlkopfrachen:

In den Nasenrachen (Nasopharynx oder Epipharynx) münden die Öffnungen der Nasenhaupthöhle (Choanen) und der beiden Ohrtrompeten (Tuba auditiva oder Eustachische Röhre). Die Ohrtrompeten stellen die Verbindung zum Mittelohr her und sind für den Druckausgleich von Bedeutung. Im Epipharynx befinden sich die Rachenmandeln, die für die lokale Immunabwehr wichtig sind. In den seitlichen Wänden liegen die Seitenstränge, ein mandelartiges Lymphgewebe.

Der Mundrachen (Oropharynx oder Mesopharynx) reicht vom Zäpfchen (Uvula) bis zum Kehldeckel (Epiglottis). Durch eine weite Öffnung (Isthmus faucium) ist er mit der Mundhöhle verbunden. Seitlich im Mesopharynx liegen zwischen den Gaumenbögen die Gaumenmandeln, die man bei weit geöffnetem Mund sehen kann.

Der Kehlkopfrachen (Laryngopharynx, Hypopharynx oder Schlund) reicht vom Zungengrund bis zur Speiseröhre. Hier besteht eine offene Verbindung vom Kehlkopfeingang zur Speiseröhre, die beim Schluckvorgang durch den Kehldeckel verschlossen wird, damit man sich nicht „verschluckt“.

Welche Funktion hat der Rachen?

Der Rachen hat zum einen die Funktion, mit der Schlundmuskulatur, welche die Rückwand und die Seitenwände bildet, das Schlucken zu ermöglichen. Durch Verkürzen und Heben des Rachens wird der Kehldeckel über den Kehlkopf gesenkt und somit sichergestellt, dass Nahrung beim Schlucken nicht in die Luftröhre, sondern in die Speiseröhre gelangt.

Zum anderen ist der Rachen wichtig für die lokale Immunabwehr. Die Rachenmandeln (Tonsilla pharyngea), die Gaumenmandeln (Tonsilla palatina) und die Seitenstränge bilden zusammen den lymphatischen Rachenring (Waldeyerscher Rachenring), dessen Entwicklung bereits im 3. bis 4. Embryonalmonat beginnt. Er erkennt eingedrungene Keime und alarmiert das systemische Immunsystem, damit sie unschädlich gemacht werden können.  

Des Weiteren werden der Rachen, die Mundhöhle und die Nasenhöhle für die Lautbildung benötigt, zur Artikulation und als Resonanzraum.                  

Wo befindet sich der Rachen?

Der Rachen ist die Verbindung von Mund- und Nasenraum zur Luft- und Speiseröhre. Er liegt vor der Wirbelsäule, beginnt an der Schädelbasis und endet etwa in Höhe des sechsten Halswirbels.

Welche Probleme kann der Rachen verursachen?

Eine akute Rachenentzündung (akute Pharyngitis) kommt sehr häufig vor und wird meist von Viren verursacht. Sie äussert sich in Form von Halsschmerzen und Schluckbeschwerden und heilt meist problemlos wieder aus. Erstreckt sich die Entzündung auch auf die Nasenschleimhaut, spricht der Arzt von einer Rhinopharyngitis. Zu den Halsschmerzen gesellt sich dann noch eine Schnupfen-Nase.

Bei starken Schmerzen, hohem Fieber und sichtbaren Eiteransammlungen im Hals (weiss-gelbliche Beläge) handelt es sich meist um eine durch Bakterien verursachte eitrige Pharyngitis. Sie sollte unbedingt ärztlich behandelt werden. Bei den Betroffenen sind zusätzlich meist auch die Seitenstränge geschwollen und stark gerötet. Dann liegt eine Seitenstrang-Angina (Angina lateralis) vor.

Hält die Pharyngitis länger als drei Monate an, wird sie chronisch genannt. Ursache sind dann nicht Keime, sondern zum Beispiel übermässiges Rauchen oder eine Strahlentherapie.

Neben der akuten Pharyngitis ist auch die Mandelentzündung (Tonsillitis oder Angina tonsillaris) ein weit verbreitetes Krankheitsbild. Dabei sind die Gaumenmandeln schmerzhaft entzündet. Ursache ist meist eine Infektion mit sogenannten ss-hämolysierenden Streptokokken. Die Bakterien werden über Tröpfcheninfektion verbreitet, also etwa beim Husten oder Niesen. Erkrankt jemand mehrmals im Jahr an einer Mandelentzündung oder ist die Entzündung chronisch, werden die Gaumenmandeln meist operativ entfernt (Tonsillektomie).

In selteneren Fällen wird eine Mandelentzündung durch Viren verursacht. Ist der Erreger das sogenannte Epstein-Barr-Virus, wird die Erkrankung als Pfeiffersches Drüsenfieber bezeichnet.

Auch Tumorerkrankungen im Rachen-Bereich sind möglich.

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Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Eva Rudolf-Müller
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

Quellen:
  • Boenninghaus, H.-G. & Lenarz, T.: HNO, Springer-Verlag, 11. Auflage, 2005
  • Online-Informationen des Deutschen Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.: www.hno-aerzte-im-netz.de (Abrufdatum: 01.12.2021)
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