Mitralklappe

Von , Ärztin
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

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Die Mitralklappe ist eine der vier Herzklappen. Sie verbindet den linken Vorhof mit der linken Herzkammer und wirkt dort als Einlassventil: Die Klappe sorgt dafür, dass das Blut nur vom Vorhof in den Ventrikel fliesst und nicht in die Gegenrichtung strömt. Lesen Sie alles Wichtige über die Mitralklappe!

Mitralklappe: Einlassventil im linken Herz

Durch die Mitralklappe gelangt das Blut vom linken Vorhof (Atrium) in die linke Herzkammer (Ventrikel). Aufgrund der Lage zählt sie zusammen mit der Trikuspidalklappe zu den Atrioventrikularklappen. Sie besteht wie die anderen drei Herzklappen aus einer Doppellage der Herzinnenhaut (Endokard) und ist eine sogenannte Segelklappe. Sie hat nämlich zwei "Segel", ein vorderes und ein hinteres, weshalb sie auch Bikuspidalklappe heisst (lat.: bi-=zwei, cuspis=Stachel, Spitze).

Die Papillarmuskeln der Mitralklappe

An den Rändern der Segel setzen sehnige Stränge an, die sie mit den Papillarmuskeln verbinden. Diese Muskeln sind kleine Vorstülpungen des Herzkammermuskels in den Ventrikel. Sie verhindern, dass die frei hängenden Segel der Mitralklappe bei der Kontraktion der Herzkammer (Zusammenziehen des Muskels in der Systole) durch den entstehenden Druck in den Vorhof zurückschlagen.

Mitralklappen-Funktion

Sobald die Systole beginnt, legen sich die freien Segelränder durch die Blutströmung fest aneinander und verschliessen so die Grenze zwischen Vorhof und Kammer. Neben dem Herzmuskel spannen sich dabei auch die Papillarmuskeln an und halten die geschlossene Mitralklappe in dieser Position. Dadurch strömt das Blut nicht in den linken Vorhof zurück, sondern nimmt seinen richtigen Weg durch die Aortenklappe in die Hauptschlagader und damit in den grossen Blutkreislauf. In der folgenden Diastole (Entspannungsphase des Herzmuskels) fliesst das Blut aus dem Vorhof in die Kammer. Hierfür öffnet sich die Mitralklappe wieder vollständig. Die Mitralklappe ist übrigens wie alle Herzklappen an einem bindegewebigen Faserring des Herzskeletts befestigt.

Häufige Probleme der Mitralklappe

Bei einer Mitralstenose ist die Mitralklappe verengt, wodurch sich die Herzkammer während der Diastole nicht mehr richtig füllt. In den meisten Fällen beruht die Mitralklappenstenose auf einer Herzklappenentzündung durch rheumatisches Fieber. Nur selten ist sie angeboren oder rein durch Verschleiss und Alterung verkalkt.

Bei der Mitralinsuffizienz schliesst die Mitralklappe nicht dicht, sodass während der Systole Blut aus der Herzkammer in den Vorhof zurückgelangt. Dadurch "pendelt" eine gewisse Blutmenge zwischen Vorhof und Herzkammer hin und her. Ursächlich für die Mitralklappeninsuffizienz sind zum Beispiel die bakterielle Endokarditis (Herzklappenentzündung), gerissene Papillarmuskeln und -sehnen (z.B. bei einer Brustwandverletzung, OP oder einem Herzinfarkt) oder rheumatische Erkrankungen.  

Der Arzt hört Herzklappenfehler mit einem Stethoskop. Die Mitralklappe nimmt er am besten im Bereich unterhalb der linken Brustwarze wahr, etwa zwischen fünfter und sechster Rippe.

Wölben sich ein oder beide Kappensegel während der Systole in den Vorhof vor, sprechen Mediziner von einem Mitralklappenprolaps. Die Klappe kann dabei noch dicht sein. Stärker ausgeprägt führt der Mitralklappenprolaps aber ebenfalls zu einer Klappeninsuffizienz. Der Prolaps ist teilweise angeboren, oft ist die Ursache aber unklar. Er betrifft Frauen mit einer Bindegewebsschwäche tendenziell häufiger. Manchmal hört der Arzt mit dem Stethoskop einen oder mehrere "systolische Klicks" beim Prolaps der Mitralklappe.

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Autor:
Eva Rudolf-Müller
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

Quellen:
  • Herold, G.: Innere Medizin, Selbstverlag, 2018
  • Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internisten e.V.: www.internisten-im-netz.de (Abruf: 04.01.2020)
  • Trebsdorf, M.: Biologie, Anatomie, Physiologie: Lehrbuch und Atlas, Europa-Lehrmittel, 15.Auflage, 2019
  • Waschke, J. et al.: Sobotta Lehrbuch Anatomie, Urban&Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2.Auflage, 2019
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