Innere Geschlechtsorgane des Mannes

Von , Medizinredakteurin und Biologin
und , Studentin der Humanmedizin
Aktualisiert am
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Julia Kerkhoff

Julia Kerkhoff studiert Humanmedizin am Medizincampus Oberfranken in Bayreuth. Sie interessiert sich vor allem für das Fachgebiet der Kinderheilkunde, beschäftigt sich aber auch eingehend mit der allgemeinen Krankheitslehre und Krankheitsprävention. Seit 2023 schreibt sie für NetDoktor und möchte mit ihrer Leidenschaft für das Wunderwerk Mensch Leserinnen und Leser für Gesundheitsthemen begeistern.

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Zu den inneren Geschlechtsorganen beim Mann zählen die Hoden und Nebenhoden, die Samenleiter sowie die sogenannten akzessorischen Geschlechtsdrüsen (Samenbläschen, Prostata und Cowper-Drüsen). Im Unterschied zur Frau sind beim Mann aber auch wichtige Fortpflanzungsorgane von aussen sichtbar, nämlich Penis und Hodensack.

Innere Geschlechtsorgane des Mannes: Aufbau

Die Anatomie der männlichen Geschlechtsorgane unterscheidet sich sehr von der Anatomie der weiblichen Geschlechtsorgane. Wenn beim Mann vom männlichen Geschlechtsorgan die Rede ist, meint man meist den Penis. Genau genommen gehört der Penis zu den äusseren Geschlechtsorganen des Mannes. Bei der Ejakulation, Produktion von Spermien und Ejakulat sowie vielen anderen geschlechtlichen Vorgängen im Körper sind jedoch vor allem die inneren Geschlechtsorgane beteiligt.

Wie die inneren Geschlechtsorgane des Mannes aufgebaut sind und was dazugehört, erfahren Sie im Folgenden.

Hoden

Die Hoden sind paarig angelegt und liegen ausserhalb des Körpers – nämlich im Hodensack. Dennoch gehören sie zu den inneren Geschlechtsorganen. Dass dieser wichtige Teil der männlichen Anatomie nicht gut geschützt im Unterleib liegt, sondern ausgelagert ist in den Hodensack, hat seinen Grund: Die Körpertemperatur von etwa 37 Grad Celsius ist den Samenzellen in den Hoden zu warm. Sie mögen es lieber einige Grad kühler, was im aussen liegenden Hodensack der Fall ist.

Weitere Informationen über die Hoden, ihren Aufbau und ihre Funktionen lesen Sie im Beitrag „Hoden“.

Nebenhoden

Die Nebenhoden sitzen wie eine schiefe Mütze auf den Hoden. Von hier aus gelangen die Spermien durch den Samenleiter in die Harnröhre und können den Hodensack so verlassen.

Prostata

Die Prostata (Vorsteherdrüse) ist eine kastanienförmige Drüse von der Grösse eines Golfballs. Sie sitzt unterhalb der Harnblase vor dem Mastdarm und umschliesst die Harnröhre. Die Harnröhre führt also direkt durch die Prostata hindurch.

Weitere Informationen über die Anatomie und Aufgaben finden Sie im zugehörigen Artikel zur Prostata.

Samenblase

Die paarigen Samenbläschen (Samendrüsen) sind etwa fünf Zentimeter lange, gewundene Drüsen, die zwischen Harnblase und Mastdarm liegen. Sie spielen bei der Zusammensetzung des Ejakulats eine grosse Rolle und sind unverzichtbar für die Fruchtbarkeit des Mannes.

Mehr über Aufbau, Funktion und Anatomie lesen Sie im Text zur Samenblase.

Samenleiter

Das Sekret aus den Samenbläschen wird in die Samenleiter abgegeben. Die Samenleiter transportieren die Spermien aus den Nebenhoden in die Harnröhre.

Auch zu den Samenleitern gibt es einen eigenen Artikel mit weiterführenden Informationen.

Cowper-Drüsen

Die paarigen, erbsengrossen Cowper-Drüsen liegen unterhalb der Prostata. Sie leisten ebenfalls einen wichtigen Beitrag für die Fortpflanzung.

Innere Geschlechtsorgane des Mannes: Funktion

Auch im Hinblick auf die Funktion unterscheiden sich die inneren von den äusseren Geschlechtsorganen: Während die äusseren Geschlechtsorgane beim Mann eher dem Geschlechtsverkehr selbst dienen, sorgen die inneren Geschlechtsorgane für die Herstellung von Spermien und Ejakulat.

Hoden und Nebenhoden

Die paarig angelegten Hoden sind die „Produktionsfabrik“. Hier werden bei einem gesunden, jungen Mann pro Tag fast 130 Millionen Spermien hergestellt. Weil es im Hodensack kühler ist als im Körper selbst, werden die Spermien bis zur weiteren Verwendung dort „gelagert“.

In den Nebenhoden reifen die Spermien weiter und warten auf den nächsten Samenerguss. Dabei schiessen die Spermien von den Nebenhoden über die Samenleiter in die Harnröhre, die sie durch den Penis in die Scheide (Vagina) schleust – und zwar mit einer Geschwindigkeit von 17 km/h.

Auf dem Weg von den Nebenhoden in den Penis passieren die Samenzellen ausserdem die akzessorischen Geschlechtsdrüsen: Samenbläschen, Prostata und Cowper-Drüsen.

Samenbläschen

Das Sekret der Samenbläschen, das sie in die Samenleiter abgeben, macht etwa 60 Prozent der ejakulierten Samenmenge aus. Es besteht grösstenteils aus einer viskosen Flüssigkeit, die leicht alkalisch (basisch) ist. Dadurch kann sie das saure Milieu in der männlichen Harnröhre und im weiblichen Genitalbereich neutralisieren. Das ist wichtig, weil ein hoher Säuregrad die Spermien inaktivieren und abtöten würde.

Ausserdem stecken im Sekret der Samenbläschen Fruchtzucker (Fruktose), Hormone (sogenannte Prostaglandine) sowie Gerinnungsproteine. Die Fruktose sorgt dafür, dass den Spermien nicht die Energie zum Schwimmen ausgeht – ein Teelöffel Sperma hat etwa fünf Kalorien.

Die Prostaglandine halten die Spermien beweglich, steigern ihre Lebensfähigkeit und regen die Muskulatur im weiblichen Genitaltrakt zum Kontrahieren an – als Anschub für die Samenzellen in Richtung Eizelle. Die Gerinnungsproteine schliesslich lassen den Samen nach der Ejakulation innerhalb von fünf Minuten koagulieren, also verklumpen.

Welche Funktion das hat, weiss man nicht genau. Nach etwa 10 bis 20 Minuten wird das Sperma wieder flüssig, und zwar dank verschiedener Enzyme aus dem Prostatasekret (u.a. PSA).

Prostata

Passieren die Spermien beim Geschlechtsverkehr die Prostata, gibt sie ein milchiges, leicht saures Sekret dazu. Es enthält unter anderem Zitronensäure, verschiedene eiweissspaltende Enzyme und das Antibiotikum Seminalplasmin.

Die Spermien können die Zitronensäure zur Energiegewinnung nutzen. Die eiweissspaltenden Enzyme (wie PSA) verflüssigen das Sperma nach dem Samenerguss wieder. Und Seminalplasmin tötet Bakterien ab, die sich natürlicherweise im Sperma und im weiblichen Genitaltrakt tummeln.

Cowper-Drüsen

Bei sexueller Erregung geben die Cowper-Drüsen ein klares, alkalisches Sekret in die Harnröhre ab („Lusttropfen“). Es spült den Kanal und neutralisiert dabei saure Urinreste, die sich hier noch befinden. Ausserdem macht der Schleim aus den Cowper-Drüsen Harnröhre und Penisende gleitfähiger, damit das Ejakulat ungehindert seinen Weg findet.

Welche Probleme können bei den inneren männlichen Geschlechtsorganen auftreten?

Wichtige Erkrankungen der inneren Geschlechtsorgane des Mannes sind zum Beispiel die Folgenden:

In den Artikeln finden Sie weitere Informationen zum Verlauf der Erkrankung und zu den Therapiemöglichkeiten.

Symptome im Bereich der inneren Geschlechtsorgane

Bei Männern können verschiedene Beschwerden auf Störungen im Bereich der inneren Geschlechtsorgane hinweisen. Weitere Informationen über die jeweiligen Symptome finden Sie in den entsprechenden Texten:

Anatomie und Funktion der Geschlechtsorgane

Mehr über den Aufbau und die Funktion der inneren Geschlechtsorgane des Mannes erfahren Sie hier:

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Julia Kerkhoff studiert Humanmedizin am Medizincampus Oberfranken in Bayreuth. Sie interessiert sich vor allem für das Fachgebiet der Kinderheilkunde, beschäftigt sich aber auch eingehend mit der allgemeinen Krankheitslehre und Krankheitsprävention. Seit 2023 schreibt sie für NetDoktor und möchte mit ihrer Leidenschaft für das Wunderwerk Mensch Leserinnen und Leser für Gesundheitsthemen begeistern.

Quellen:
  • Paulsen, F. et al.: Sobotta – Atlas der Anatomie, Urban & Fischer Verlag, 24. Auflage, 2019.
  • Tortora, G.J. et Derrickson, B.H.: Anatomie und Physiologie, Wiley-VCH Verlag, 2008.
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