Hoden

Von , Ärztin
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

Alle NetDoktor.ch-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft.

Die beiden Hoden (Testes oder Testikel) sind die männlichen Keimdrüsen. Sie hängen jeweils frei beweglich am Samenstrang im Hodensack (Skrotum). In den Hoden werden beim Mann lebenslang Spermien und Testosteron produziert, das männliche Sexualhormon. Lesen Sie hier alles Wichtige über die Hoden: Anatomie, Funktion und wichtige Erkrankungen!

Was sind die Hoden?

Die paarig angelegten Hoden (Testikel) sind ein Teil der inneren männlichen Geschlechtsorgane und die Produktionsstätten der Samenfäden (Spermien). Sie haben eine längliche Form und einen Durchmesser von durchschnittlich drei Zentimetern. Sie sind seitlich abgeflacht, etwa vier Zentimeter lang und 25 bis 30 Gramm schwer. Am oberen Ende eines jeden Hodens liegt der Kopf des Nebenhodens, an der Rückseite der Nebenhodenkörper.

Die Hodengrösse variiert von Mann zu Mann und ist ausserdem in der Pubertät am geringsten. Im Erwachsenenalter nimmt der Hoden an Grösse zu, erreicht ein Maximum im Alter von etwa 40 Jahren und schrumpft dann ab dem 50. Lebensjahr wieder etwas. Die Hodengrösse steht in keinem Zusammenhang mit dem Körpergewicht.

Hoden: Aufbau

Die Testikel sind in ihrem Inneren durch viele Bindegewebsbalken und Scheidewände in 250 bis 300 kleine Läppchen unterteilt. Diese Läppchen (Lobuli testis) beherbergen stark gewundene, feine Röhren, die Samenkanälchen, die in ein netzartiges Kanälchensystem münden (Rete testis).

Die Samenkanälchen sind von lockerem Bindegewebe umgeben, in dem die sogenannten Zwischenzellen (Leydig-Zellen) liegen.

Welche Funktion haben die Hoden?

Die Samenkanälchen im Hoden sind mit dem Samenepithel ausgekleidet, in dessen Zellen in mehreren Schritten aus Vorstufen die Samenzellen (Spermien) gebildet werden. Diese gelangen dann über das Rete testis und weitere Kanäle in den Nebenhoden, wo sie gespeichert werden.

Ausserdem produzieren die Hoden das männliche Geschlechtshormon Testosteron, und zwar in den Leydig-Zellen. Testosteron ist verantwortlich für die Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale des Mannes wie zum Beispiel die tiefe Stimmlage, der Bartwuchs, die Behaarung am Kopf, den Achseln und im Schambereich. Auch die Muskelverteilung und der Knochenbau werden durch Testosteron beeinflusst.

Wo befinden sich die Hoden?

Die Hoden liegen im Hodensack (Skrotum) – einer Hauttasche zwischen den Beinen, dem Penis und der Dammregion. Damit sind die Testikel aus der Körperhöhle ausgelagert, was für die temperaturempfindlichen Spermien wichtig ist: Im Hodensack liegt die Temperatur um etwa zwei bis zweieinhalb Grad unter der im Bauchraum (idealerweise beträgt sie konstant 34 bis 35 Grad Celsius).

Welche Probleme können die Hoden verursachen?

Im Zuge der Embryonalentwicklung entstehen die Hoden im Bauchraum des ungeborenen Kindes und wandern dann noch vor der Geburt über den Leistenkanal in den Hodensack. Unterbleibt dieser Abstieg der Hoden, kommt es zu einem Hodenhochstand (Maldescensus testis, Bauchhoden, Leistenhoden).

Eine Entzündung des Hodens (Orchitis) wird meist durch Viren und Bakterien verursacht. In der Regel ist zugleich auch der Nebenhoden entzündet (Epididymitis). Das kombinierte Krankheitsbild wird Epididymoorchitis genannt.

Eine Krampfader am Hoden wird Varikozele oder Krampfaderbruch genannt. Sie kann unbehandelt zu Unfruchtbarkeit führen. Ebenfalls zu den Hodenerkrankungen zählt die Hydrozele (Wasserbruch). Dabei sammelt sich Flüssigkeit im Hodensack an.

Von einer Hodentorsion spricht man, wenn sich der Hoden  im Hodensack am Samenstrang um seine Längsachse verdreht. Das ist extrem schmerzhaft und muss sofort behandelt werden (innerhalb von sechs Stunden), um zu verhindern, dass das Hodengewebe durch mangelnde Blutversorgung abstirbt.

Hoden-Karzinom (Hodenkrebs) tritt vor allem bei Männern unter 40 Jahren auf. Es lässt sich gut behandeln.

Autoren- & Quelleninformationen

Jetzt einblenden
Datum :
Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Eva Rudolf-Müller
Eva Rudolf-Müller

Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.

Quellen:
  • Haag, P. et al.: Gynäkologie und Urologie, Medizinische Verlags- und Informationsdienste, 5. Auflage 2010/2011
  • Kirsch, J. et al.: Taschenlehrbuch Anatomie, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2017
  • Pschyrembel Klinisches Wörterbuch, Walter de Gruyter Verlag, 268. Auflage, 2020
  • Silbernagl, S. et al.: Lehrbuch der Physiologie, Georg Thieme Verlag, 9. Auflage, 2019
  • Waldeyer, A.: Anatomie des Menschen, Walter de Gruyter Verlag, 19. Auflage, 2012
Teilen Sie Ihre Meinung mit uns
Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie NetDoktor einem Freund oder Kollegen empfehlen?
Mit einem Klick beantworten
  • 0
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
0 - sehr unwahrscheinlich
10 - sehr wahrscheinlich