Psychoonkologie - Krebstherapie für die Seele

Von , Medizinredakteurin
und Dagmar Nierwetberg, Ärztin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Krebs ist eine Erkrankung, die nicht nur den Körper befällt, sondern auch die Seele zutiefst erschüttert. Eine solche Diagnose ist noch immer ein Schreckgespenst. Trotz erheblicher Fortschritte in der Medizin wirft sie den drohenden Schatten eines möglichen nahen Todes und weckt Ängste vor Siechtum und Schmerz sowie die Sorge um die Angehörigen.

Psychoonkologie: Krebstherapie für die Seele

Hintergrund der Notwendigkeit

Manche Patienten haben überdies mit den Folgen gravierender operativer Eingriffe zu kämpfen, beispielsweise dem Abnehmen einer Brust (Mastektomie) bei Brustkrebs, der Entfernung der Hoden bei Hodenkrebs oder einem künstlichen Darmausgang bei Darmkrebs.

Ein Teil der Betroffenen kommt ohne Hilfe von aussen mit einer solchen Belastung zu Recht. Andere benötigen kurz- oder längerfristige professionelle Unterstützung. Das gilt auch für die Angehörigen: Partner, Kinder, Familie. Psychoonkologische Massnahmen seien ein fester Bestandteil des Gesamtkonzeptes der Krebstherapie, so die aktuellen Leitlinien.

Rückenstärkung in schweren Zeiten

Kurz erklärt
Die Psychoonkologie ist eine noch relativ neue Form der Psychiatrie bzw. Psychologie. Sie befasst sich mit den psychischen und sozialen und sozialrechtlichen Folgen und Begleiterscheinungen einer Krebserkrankung.

Psychoonkologisch ausgebildete Mediziner, Psychologen und Soziologen haben sich auf diesen sensible Phase spezialisiert. Ziel einer psychoonkologischen Beratung oder Therapie ist es,

  • Ängste zu bewältigen,
  • bei Problemen mit dem Partner oder in der Familie zu unterstützen,
  • dem Rückzug von Freunden und anderen sozialen Kontakten entgegenzuwirken,
  • und allgemein die Krankheit als Teil des eigenen Lebens zu akzeptieren.

Psychohilfen gegen Angst und Schmerz

In manchen Fällen reicht schon eine psychoonkologische Krisenintervention von einigen Stunden, um die Patienten oder die Angehörigen zu stabilisieren - manchmal ist mehr Zeit notwendig. Das kann in Form einer Gruppen- oder Einzeltherapie geschechen, manchmal auch in einer Mischung aus beiden.

Als besonders hilfreich hat sich das Erlernen einer Entspannungstechnik wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen oder Autogenes Training erwiesen. Wer über solche Techniken verfügt, bekommt seine Ängste in den Griff und kann Schmerzpassagen besser durchstehen.

Viele Patienten profitieren auch von kreativen therapeutischen Möglichkeiten wie einer Kunst-, Musik- oder Tanztherapie, in der sie die Belastungen ausleben können.

Spezialisten für extreme Situationen

Schnell finden

Psychoonkologen im Netz:

  • www.dapo-ev.de
  • www.pso-ag.de

Wichtig ist es, sich in einer so speziellen Situation auch an speziell ausgebildete Fachleute zu wenden. Dazu wurde daher der Weiterbildungsgang Psychosoziale Onkologie (WPO) entwickelt, der theoretische und praktische Elemente umfasst.

Psycholonkologische Soforthilfe bekommen Patienten, aber auch überforderte Partner und Kinder in entsprechenden Kliniken.

Informationen über Psychoonkologen in Ihrer Nähe erhalten Sie über folgende Adressen:

  • Deutsche Arbeitsgemeinschaft für psychosoziale Onkologie e.V. (www.dapo-ev.de);
  • Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie in der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. (PSO, www.pso-ag.de);

Autoren- & Quelleninformationen

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Datum :
Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Dagmar Nierwetberg
ICD-Codes:
D05C50
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie in der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. (PSO, www.pso-ag.de; Abruf: 16.1.2013)
  • Deutsche Arbeitsgemeinschaft für psychosoziale Onkologie e.V. (Deutsche Arbeitsgemeinschaft für psychosoziale Onkologie e.V. (www.dapo-ev.de; Abruf: 16.1.2013)
  • S3-Leitlinie für die Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms. Aktualisierung 2012
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