Orgasmus der Frau

Von , Redakteurin
Berta Kaiser

Berta Kaiser hat Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim studiert und anschließend ein Volontariat bei einem Printmagazin absolviert. Nach einiger Zeit als Redakteurin kümmerte sie sich als Community Managerin um die Social Media Auftritte unterschiedlicher Marken. Seit 2019 schreibt sie für mylife.de Artikel zu Gesundheitsthemen und koordiniert die Social Media Kanäle der Marke. Auch in ihrer Freizeit spielt Fitness und Gesundheit eine wichtige Rolle – Pilates ist für sie der optimale Ausgleich zum sitzenden Arbeitsalltag.

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Ob als leichtes Zittern oder gewaltiges Beben – das schönste Gefühl der Welt kündigt sich bei jeder Frau anders an. Keine Frage: Der Orgasmus ist beim Sex das Tüpfelchen auf dem i. Viele haben jedoch das Problem, dass sie selten oder gar nicht kommen. Lesen Sie hier, wie man dem Höhepunkt auf die Sprünge hilft.

So kommen Frauen zum Orgasmus

So kommen Frauen zum Orgasmus: Die besten Tipps!

Während Männer beinahe immer den Höhepunkt erreichen, ist es für Frauen etwas schwieriger zum Orgasmus zu kommen – manche haben das Gefühl noch nie erlebt. Auch wenn der Höhepunkt nicht die Voraussetzung für ein erfülltes Sexleben ist, so ist er oft das Tüpfelchen auf dem i.

Der Kitzler spielt dabei eine zentrale Rolle. Er ist deutlich empfindsamer als Vulvalippen sowie Scheidewände - wo sich der vermeintliche G-Punkt befindet – und lässt sich auch leicht für den Partner ertasten.

Auf diese Weise kommen Frauen zum Orgasmus:

Die besten Stellungen für den Orgasmus

Besonders gut stimulieren Sie den Kitzler bei dieser Sexstellung: Die Frau macht es sich auf dem Rücken mit geöffneten Beinen bequem. Der Mann gleitet zwischen ihre Knie, streckt seine Beine an ihren Seiten aus und hebt leicht ihr Becken an, um eindringen zu können. Dabei hat er die Hände frei, um die Klitoris zu stimulieren.

Auch die sogenannte Reiterstellung fördert den weiblichen Höhepunkt. Dabei sitzt die Frau rittlings auf ihrem Partner. So kann sie das Tempo und den Winkel kontrollieren.

Trainierter Beckenboden

Die Beckenbodenmuskulatur befindet sich zwischen Becken, Schambein und Sitzbein. Sie unterstützt eine aufrechte Haltung, trägt die inneren Organe und kontrolliert die Blase sowie den Enddarm.

Ein gesunder Beckenboden erhöht ausserdem die Orgasmusfähigkeit. Denn: Je stärker die Muskulatur dort ist, desto besser ist sie durchblutet – und mit ihr auch die Geschlechtsorgane. Damit sind Frauen empfindsamer und spüren mehr beim Sex.

Wie Sie Ihren Beckenboden trainieren, lesen Sie hier: Beckenbodentraining.

Sex-Toys zur Unterstützung

Ob beim Masturbieren oder dem Liebesspiel mit dem Partner: Sextoys helfen dabei, den Höhepunkt zu erreichen. Besonders beliebt sind Vibratoren in unterschiedlichen Formen und Grössen.

Alles zum Thema, lesen Sie im Artikel über Sextoys.

Penetration mit dem Finger

Eine weitere Möglichkeit Frauen zum Orgasmus zu bringen, ist die Penetration mit dem Finger. Das kann der Partner tun oder aber die Frau selbst beim Masturbieren.

Führen Sie dafür einen oder zwei Finger in die Vagina ein und reiben Sie sanft die Innenseite der Scheide. Der G-Punkt ist besonders gut geeignet für die manuelle Stimulation. Wenn Sie diese erogene Zone sanft massieren, empfinden die meisten Frauen dies als sehr lustvoll. Variieren Sie die Bewegung je nach Empfinden. Falls es die Position zulässt, können Sie parallel mit ihrem Daumen den Kitzler massieren.

So fühlt sich ein Orgasmus an!

Weil jede Frau individuell ist, ist die Reaktion des Körpers auf den Höhepunkt verschieden. Manche beschreiben es als leichtes Zittern, andere als gewaltiges Beben. Wie sich der Orgasmus anfühlt, ist von Frau zu Frau verschieden. Doch: Was genau passiert dabei?

Weiblicher Orgasmus: So reagiert der Körper

Die Anzeichen des Körpers bei einem Orgasmus sind folgende: Der Puls steigt, die Atmung wird intensiver und schneller. Ausserdem baut sich ein leichter Druck im Unterleib auf, bis sich die Vaginal- und Beckenbodenmuskulatur (orgastische Manschette) mehrmals rhythmisch zusammenzieht. Auch in der Gebärmutter und am Schliessmuskel können solche Kontraktionen stattfinden.

Einige Frauen beobachten beim Orgasmus eine Art der Ejakulation. Dabei sondern die sogenannten Skene-Drüsen ein Sekret ab. Die Drüsen sitzen rund um die Harnröhre und schwellen bei sexueller Erregung an. Sie sind als G-Punkt sogar zu ertasten.

Hier erfahren Sie mehr zum Thema G-Punkt.

Das passiert im Gehirn

Beim Höhepunkt spielen vor allem der sogenannte Nucleus accumbens und der Hypothalamus eine Rolle. Der Nucleus accumbens reagiert als Teil des Lustzentrums sehr empfindlich auf Dopamin. Dieser Botenstoff wird beim Orgasmus verstärkt freigesetzt und das Belohnungssystem.

Gleichzeitig produziert der Hypothalamus Oxytocin. Das „Kuschelhormon“ sorgt für das starke orgasmische Wohlgefühl. Zudem treibt es auch Herzschlag sowie Blutdruck in die Höhe und sorgt dafür, dass sich die Pupillen beim Orgasmus weiten.

Vaginaler und klitoraler Orgasmus: Was ist der Unterschied?

Nach einer Theorie von Sigmund Freud können Frauen zwei Arten von Orgasmen erleben: vaginale und klitorale. Während ersterer durch vaginale Penetration entsteht, geht der klitorale lediglich von einer Stimulation der Klitoris aus – so zumindest Freuds Annahme.

Eine wissenschaftliche Studie konnte jedoch nachweisen, dass es physiologisch lediglich eine Art von Orgasmus gibt. Dieser wird immer durch klitorale Stimulation hervorgerufen. Diese Orgasmen können jedoch psychisch anders wahrgenommen werden.

Gründe für Orgasmusprobleme

Bleibt der Orgasmus auch nach ausreichender Stimulation der Klitoris immer wieder aus oder kommt nur verzögert, sprechen Mediziner von einer Orgasmusstörung.

Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein. Sie reichen von fehlender Stimulation und körperlichen Ursachen bis hin zu psychischen Blockaden. In manchen Fällen ist auch die Einnahme bestimmter Medikamente Auslöser für Orgasmusstörungen bei Frauen.

Wie entsteht ein Orgasmus?

Von der sexuellen Erregung bis zum Orgasmus der Frau wird von den Sexualforschern William Howell Masters und Virginia Johnson in vier Phasen unterteilt.

  • Erregungsphase: Die Muskelspannung und Empfindlichkeit nehmen am gesamten Körper zu, die Beckenbodenmuskulatur spannt sich an und die Vagina wird feucht (Lubrikation). Gleichzeitig wird die Vagina samt Klitoris stärker durchblutet.
  • Plateauphase: Die äusseren Schamlippen schwellen an und verengen den Scheideneingang. Es bildet sich die sogenannte „orgastische Manschette“, eine Reihe von Muskeln im Genitalbereich der Frau.
  • Orgasmusphase: Während des Orgasmus kontrahiert die orgastische Manschette etwa 4 bis 15 Mal. Auch in der Gebärmutter und am Schliessmuskel des Anus sind solche Kontraktionen möglich.
  • Entspannungsphase: Die Schamlippen schwellen wieder ab und ein intensives Gefühl der Entspannung tritt ein. Frauen können nun, im Gegensatz zu Männern, umgehend wieder erregt werden. Somit sind sogenannte multiple Orgasmen möglich.

Mehr zum Thema lesen Sie im Artikel über die Erregung bei der Frau.

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:

Berta Kaiser hat Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim studiert und anschließend ein Volontariat bei einem Printmagazin absolviert. Nach einiger Zeit als Redakteurin kümmerte sie sich als Community Managerin um die Social Media Auftritte unterschiedlicher Marken. Seit 2019 schreibt sie für mylife.de Artikel zu Gesundheitsthemen und koordiniert die Social Media Kanäle der Marke. Auch in ihrer Freizeit spielt Fitness und Gesundheit eine wichtige Rolle – Pilates ist für sie der optimale Ausgleich zum sitzenden Arbeitsalltag.

Quellen:
  • Burrows, L. J., Basha, M., & Goldstein, A. T. (2012). The effects of hormonal contraceptives on female sexuality: a review. [Historical Article Review]. J Sex Med, 9(9), 2213-2223.
  • Fleck, L.: Weiblicher Orgasmus: die sexuelle Entwicklung der Frau psychoanalytisch gesehen. S. Fischer Verlag, 2016
  • Gromus, B.: Was jede Frau über weibliche Sexualität wissen will: ein Ratgeber für Frauen und ihre Partner. Hogrefe Verlag, 2005
  • Hoy, M., Villwock, P., Strauß, B., & Brenk-Franz, K.: Die Rolle der Stimulationsart für den weiblichen Orgasmus: Psychometrische Eigenschaften der deutschsprachigen Version der Female Orgasm Scale (FOS) und der Clitoris Self-Stimulation Scale (CSSS). Zeitschrift für Sexualforschung, 34(02), 79-88, 2021
  • Mintz, L.: Richtig kommen. Aufregende Wege zum klitoralen Orgasmus - Let's have sex!, Goldmann, 2018
  • Nieden, S: Weibliche Ejakulation, Variationen zu einem uralten Streit der Geschlechter. Beiträge zur Sexualforschung, Band 91, zweite Neuauflage, Psychosozial-Verlag, Gießen 2009
  • Prentki, D. Sexuelle Zufriedenheit von Frauen: Eine Studie zum Vergleich verschiedener Altersgruppen. Diplomica Verlag, 2010
  • Swift, R.: Ich komme, wann ich will! Wege zum weiblichen Orgasmus, Piper, 2007
  • Velten, J.: Sexuelle Funktionsstörungen bei Frauen (Vol. 68). Hogrefe Verlag, 2018
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