Eosinophile Granulozyten
Eosinophile Granulozyten sind spezialisierte weisse Blutkörperchen (Leukozyten). Sie erfüllen als Bestandteil des zellulären Immunsystems wichtige Aufgaben, vor allem bei der Bekämpfung von Parasiten und Würmern. Lesen Sie hier, wie diese weissen Blutzellen unser Immunsystem unterstützen und in welchen Situationen eosinophile Granulozyten erhöht oder erniedrigt sind.
Was sind eosinophile Granulozyten?
Eosinophile Granulozyten stellen eine Untergruppe der weissen Blutkörperchen dar (Leukozyten). Im Rahmen des grossen Blutbildes bestimmt der Arzt die leukozytären Blutwerte. Eosinophile Granulozyten machen dabei etwa ein bis vier Prozent aller weissen Blutkörperchen aus (bei Erwachsenen), wobei die Werte im Tagesverlauf schwanken.
Die Bezeichnung „eosinophil“ stammt aus der Histologie: Die Zellen lassen sich mit dem Farbstoff Eosin gut anfärben und erscheinen dann unter dem Mikroskop rötlich oder rosa.
Eosinophile Granulozyten sind sogenannte Phagozyten, also Fresszellen: Sie „verschlucken“ Krankheitserreger, insbesondere Parasiten und Würmer. Durch spezielle Enzyme, die im Innern der Eosinophilen liegen, werden die Erreger dann bekämpft.
Eosinophile Granulozyten: Normwerte
Die Normbereich für Eosinophile hängt vom Alter und Geschlecht ab. Er wird in Prozent angegeben (Anteil an Gesamt-Leukozytenzahl):
Alter | weiblich | männlich |
bis 14 Tage | 0,4 - 4,6 % | 0,3 - 5,2 % |
15 bis 30 Tage | 0,0 - 5,3 % | 0,2 - 5,4 % |
31 bis 60 Tage | 0,0 - 4,1 % | 0,0 - 4,5 % |
61 bis 180 Tage | 0,0 - 3,6 % | 0,0 - 4,0 % |
0,5 bis 1 Jahr | 0,0 - 3,2 % | 0,0 - 3,7% |
2 bis 5 Jahre | 0,0 - 3,3 % | 0,0 - 4,1 % |
6 bis 11 Jahre | 0,0 - 4,0 % | 0,0 - 4,7 % |
12 bis 17 Jahre | 0,0 - 3,4 % | 0,0 - 4,0 % |
ab 18 Jahre | 0,7 - 5,8 % | 0,8 - 7,0 % |
Wann sind eosinophile Granulozyten erhöht?
Liegen zu viele eosinophile Granulozyten im Blut vor, spricht man von einer Eosinophilie. Sie tritt normalerweise in der Ausheilungsphase einer Infektionskrankheit auf. Es gibt aber auch Infektionskrankheiten, bei denen im gesamten Verlauf Eosinophile zu hoch sind. Dies gilt zum Beispiel für Scharlach, Masern und Gonorrhö. Aufgrund ihrer guten Abwehrleistung bei Wurm- und Parasitenbefall steigt auch in diesen Fällen die Anzahl der Eosinophilen. Weitere Ursachen für eine Eosinophilie sind:
- allergische Erkrankungen (zum Beispiel Asthma oder Heuschnupfen)
- Kollagenosen (Bindegewebserkrankungen wie Lupus erythematodes oder Sklerodermie)
- Chronisch myeloische Leukämie (CML)
- Chronische Eosinophilenleukämie
Wann sind eosinophile Granulozyten erniedrigt?
Sind Eosinophile zu niedrig, nennt der Mediziner das Eosinopenie. Sie ist typisch für Stresssituationen, unter anderem:
Auch bei schweren akuten Infektionen (Typhus, Lungenentzündung oder Blutvergiftung) sowie bei Morbus Cushing sinken eosinophile Granulozyten. Morbus Cushing ist eine Erkrankung, bei welcher der Körper übermässig grosse Mengen des Hormons Kortisol produziert.
Ein weiterer möglicher Grund für zu wenig eosinophile Granulozyten im Blut ist die längere Einnahme von Glucocorticoiden ("Kortison").
Autoren- & Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
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