Übelriechender Urin

Von , Medizinredakteurin
Mag. Astrid Leitner

Astrid Leitner studierte in Wien Tiermedizin. Nach zehn Jahren in der veterinärmedizinischen Praxis und der Geburt ihrer Tochter wechselte sie – mehr zufällig – zum Medizinjournalismus. Schnell war klar: Das Interesse an medizinischen Themen und die Liebe zum Schreiben ergeben für sie die perfekte Kombination. Astrid Leitner lebt mit Tochter, Hund und Katze in Wien und Oberösterreich.

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Der Urin riecht übel? Das ist meist harmlos und liegt zum Beispiel an bestimmten Lebensmitteln wie Spargel. Manchmal verändern aber auch Erkrankungen die chemische Zusammensetzung des Urins so, dass dieser Urin auffällig riecht - gesunder Urin ist nämlich in der Regel geruchsneutral. Lesen Sie hier, welche möglichen Ursachen es für übelriechenden Urin gibt und was Sie dagegen tun können!

Urinteststreifen

Kurzübersicht

  • Beschreibung: Übelriechender Urin hat meist harmlose Gründe, kann aber auch auf eine Erkrankung hinweisen. Denn gesunder Urin ist in der Regel geruchsneutral und klar.
  • Behandlung: Geruchsveränderungen des Harns durch Lebensmittel wie Spargel erfordern keine Behandlung. Krankheitsbedingte Ursachen wie Entzündungen werden entsprechend behandelt.
  • Ursachen: z.B. Lebensmittel wie Spargel, Medikamente, Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Ketoazidose, Blasenentzündung, Infektionen im Vaginalbereich (ggf. im Zuge der Wechseljahre), angeborene Stoffwechselerkrankungen
  • Wann zum Arzt? Riecht der Harn über längere Zeit auffällig, sollten Sie bald einen Arzt aufsuchen. Dies gilt umso mehr, wenn Schmerzen oder Fieber hinzukommen, sich der Urin verfärbt, trüb ist oder sichtbares Blut enthält.
  • Diagnostik: Harnuntersuchungen, bei Bedarf weitere Untersuchungen wie Ultraschall oder Blutuntersuchungen
  • Vorbeugen: Einzelnen Ursachen für übelriechenden Urin lässt sich vorbeugen, z.B. Harnwegsinfekten durch ausreichendes Trinken und regelmässiges Wasserlassen.

Was bedeutet es, wenn der Urin unangenehm riecht?

Frischer, gesunder Urin (Harn) riecht neutral und hat eine klare, leicht gelbe Farbe. Ausschlaggebend für den Geruch des Urins ist seine chemische Zusammensetzung: Er besteht zu 95 Prozent aus Wasser, der übrige Teil setzt sich aus Harnstoff, Kreatinin, Harnsäure, Vitaminen und Salzen zusammen.

Bei gesunden Menschen ist der Urin in der Harnblase steril, also frei von Krankheitserregern. Der typische strenge Uringeruch entsteht erst ausserhalb des Körpers, wenn Bakterien den Harnstoff in Ammoniak umwandeln.

Das bedeutet, dass auch gesunder Urin mit der Zeit zu „stinken“ beginnt, etwa wenn er in einem Probengefäss länger steht oder in Textilien (volle Windel, Unterwäsche) verbleibt.

Bestimmte Lebensmittel, Medikamente und Erkrankungen können die Zusammensetzung und damit auch den Geruch des Harns verändern. Meist ist die Geruchsveränderung harmlos und vorübergehend.

In anderen Fällen ist übelriechender Urin aber ein Anzeichen für eine ernste Erkrankung. Beispiele dafür sind Harnwegsinfekte, eine Ketoazidose oder angeborene Stoffwechselerkrankungen.

Übelriechender Urin: Was kann man dagegen tun?

Ob und wie schlecht riechender Harn behandelt wird, richtet sich nach der Ursache.

Wann keine Behandlung nötig ist

Sind Lebensmittel wie Spargel oder Knoblauch die Ursache für den unangenehmen Geruch, ist keine Behandlung notwendig. Der Geruch verschwindet nach zwei bis drei Toilettengängen wieder von selbst, spätestens aber nach 24 Stunden.

Ähnliches gilt für Uringeruch, der nach der Einnahme von Penicillin, einem Antibiotikum, entsteht: Er verflüchtigt sich, sobald die Einnahme beendet ist.

Behandlung krankheitsbedingter Ursachen

Ist die Ursache des schlechten Geruchs eine Erkrankung, wird diese fachgerecht behandelt.

So verschreiben Mediziner bei Harnwegsinfekten und Scheideninfektionen üblicherweise Antibiotika, weil diese Erkrankungen meist von Bakterien verursacht werden. Gegen eine Pilzinfektion hilft ein sogenanntes Antimykotikum. Sobald solche Infektionen abgeklungen sind, riecht der Urin wieder normal.

Diabetes mellitus erfordert eine individuell angepasste Behandlung. Hier ist es wichtig, den Blutzucker stets im Blick zu behalten, um Komplikationen wie eine Ketoazidose zu vermeiden.

Dabei handelt es sich um eine schwere Stoffwechselübersäuerung. Sie entsteht durch Insulinmangel und kommt vor allem beim Typ-1-Diabetes vor. Betroffene müssen umgehend im Krankenhaus behandelt werden!

Stoffwechselerkrankungen, die mit Uringeruch einhergehen, werden in der Regel mit einer entsprechenden Diät therapiert. Je früher sie diagnostiziert und behandelt werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für eine normale körperliche und geistige Entwicklung.

Übelriechender Urin: Ursachen

Übelriechender Urin kann viele Ursachen haben. Einen Hinweis liefert oft schon die Art des unangenehmen Geruchs.

Ursachen für strengen Uringeruch

Stark konzentrierter Urin riecht „streng“. Ursache dafür ist in den meisten Fällen eine Dehydrierung – dem Körper mangelt es an Flüssigkeit. Das ist der Fall, wenn man zu wenig trinkt oder übermässig viel Flüssigkeit verliert, etwa durch starkes Schwitzen bei Fieber oder körperlicher Anstrengung.

Um ein weiteres Austrocknen zu verhindern, scheidet der Körper weniger Urin aus. Dieser ist also stärker konzentriert, wodurch er dunkler gefärbt ist und intensiver riecht.

Auch Morgenurin riecht unter Umständen extremer. Grund dafür ist, dass die Nieren über Nacht weniger Urin produzieren. Der Urin ist gesund, nur die Menge an Flüssigkeit ist geringer als sonst – der Urin erscheint dadurch dunkler und riecht intensiver.

Manchmal kommt es vor, dass der Urin bei Babys – während sie zahnen – intensiver riecht. Grund dafür ist meist, dass sie sich unwohl fühlen und daher weniger Flüssigkeit zu sich nehmen.

Ursachen für süsslichen Geruch des Urins

Zucker (Glukose) im Urin verursacht einen süsslichen Geruch. Ein fruchtiger Uringeruch kann daher auf eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) hindeuten. Sie ist durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel gekennzeichnet. Den überschüssigen Zucker im Blut scheidet der Organismus dann mit dem Urin aus.

Besonders häufig kommt süsslich riechender Urin bei schwangeren Frauen vor. In manchen Fällen ist der süssliche Geruch ein Anzeichen für Schwangerschaftsdiabetes. Er kommt aber auch bei normal verlaufenden Schwangerschaften vor.

Schwangerschaftsdiabetes ist gut behandelbar. Lassen Sie einen süsslichen Uringeruch während der Schwangerschaft unbedingt abklären!

Ursachen für azetonartigen Uringeruch

Azeton riecht scharf süsslich, ähnlich wie überreifes Obst oder Nagellackentferner. Azetonartiger Uringeruch ist ein Hinweis darauf, dass sich Ketonkörper im Urin befinden, also eine Ketonurie vorliegt.

Das ist zum Beispiel bei der Ketoazidose der Fall – einer Stoffwechselentgleisung, die vor allem bei Typ-1-Diabetikern auftritt (diabetische Ketoazidose). Sie deutet auf einen schweren Insulinmangel hin.

Eine Ketoazidose ist ein medizinischer Notfall. Diabetiker, die einen scharfen Uringeruch bemerken, sollten unverzüglich den Notarzt rufen!

Ketonkörper geraten manchmal aber auch aus anderen Gründen in den Harn. Sie entstehen beispielsweise, wenn der Körper keine Energiereserven in Form von Glukose mehr hat und stattdessen Fett abbaut.

Als Abbauprodukt entstehen Ketonkörper, die mit dem Urin ausgeschieden werden. Ursachen dafür sind zum Beispiel langes Fasten, Hungern oder eine ketogene Ernährung mit fast vollständigem Verzicht auf Kohlenhydrate. Auch bei übermässigem Alkoholkonsum bildet der Körper vermehrt Ketonkörper.

Ursachen für Ammoniak-Geruch des Urins

Stechender Ammoniak-Geruch des Urins ist ein Anzeichen für eine Harnwegsinfektion. Meist steckt eine bakteriell bedingte Blasenentzündung dahinter. Dabei zersetzen die Bakterien den Harn, wodurch der typische süssliche Ammoniak-Geruch entsteht.

In den meisten Fällen handelt es sich um eine Infektion mit den im Darmtrakt vorkommenden E. coli-Bakterien. Sie gelangen über die Harnröhre in die Harnblase und verursachen dort eine Entzündung.

Auch (Klein-)Kinder können an einer Blasenentzündung erkranken. Hier ist ein veränderter Uringeruch oft das erste Anzeichen, vor allem bei Kindern, die ihre Beschwerden noch nicht gut artikulieren können.

Bei einer Blasentzündung ist nicht nur der Geruch des Urins verändert, meist ist er zusätzlich trüb, in manchen Fällen auch blutig.

Frauen

Harnwegsinfekte kommen sowohl bei Frauen als auch bei Männern vor. Aufgrund der kürzeren Harnröhre ist das weibliche Geschlecht aber deutlich häufiger betroffen. Auch die Wechseljahre können Harnwegsinfektionen und damit nach Ammoniak riechenden Urin begünstigen.

Das liegt zum einen daran, dass der Spiegel des weiblichen Sexualhormons Östrogen in den Wechseljahren sinkt. Die Schleimhaut im Harn- und Geschlechtstrakt (Urogenitaltrakt) wird in der Folge trockener, dünner und empfindlicher.

Zusätzlich verändert sich die Vaginalflora, also die Zusammensetzung der natürlichen Bakterienkolonie in der Scheide. Insgesamt steigt dadurch das Risiko für Harnwegsinfekte und damit auch für übelriechenden Urin.

Ursachen für schwefeligen Uringeruch

Spargel enthält Asparagusinsäure. Bei etwa der Hälfte aller Menschen baut der Körper die schwefelige Verbindung mithilfe eines Enzyms ab und scheidet die Abbauprodukte mit dem Harn aus. Dieser verströmt dabei den typischen Schwefelgeruch, und zwar schon wenige Minuten nach dem Verzehr des Spargels.

Es gibt allerdings auch Menschen, die das betreffende Enzym nicht besitzen. Ihr Urin riecht daher nach dem Spargelessen nicht schwefelartig.

Zudem gibt es Menschen, die aufgrund einer (harmlosen) Genveränderung Schwefelgeruch nicht wahrnehmen können. Das bedeutet: Auch wenn sie das Enzym für den Abbau von Asparagusinsäure besitzen – den resultierenden schwefeligen Uringeruch nehmen sie nicht wahr. Dieses Phänomen bezeichnen Mediziner als „selektives Nichtriechen“.

Übelriechender Urin durch angeborene Erkrankungen

In seltenen Fällen riecht der Harn bereits bei Neugeborenen auffällig. Ursache ist meist eine angeborene Stoffwechselerkrankung. Dazu zählen die Phenylketonurie und die Ahornsirup-Krankheit:

Phenylketonurie

Die Phenylketonurie ist eine seltene angeborene Stoffwechselerkrankung. Aufgrund einer Genveränderung fehlt dem Körper ein bestimmtes Enzym (Phenylalaninhydroxylase). Die Folge sind Gedeihstörungen, typischerweise im zweiten bis vierten Lebensmonat:

Die geistige und motorische Entwicklung der Kinder verzögert sich. Die Kleinen leiden unter starker Unruhe und Krampfanfällen. Ihr Urin hat einen auffälligen Geruch, der an Mäusekot oder Pferdestall erinnert.

Die Phenylketonurie lässt sich gut behandeln. Betroffene müssen jedoch lebenslang eine bestimmte Diät einhalten!

Im Rahmen des Neugeborenenscreenings wird jedes Neugeborene am zweiten oder dritten Lebenstag mittels Blutuntersuchung auf Phenylketonurie und andere angeborene Erkrankungen getestet.

Ahornsirup-Krankheit

Die Ahornsirup-Krankheit (Verzweigtkettenkrankheit, Leuzinose) ist eine angeborene, genetisch bedingte Stoffwechselstörung. Die Betroffenen können bestimmte Aminosäuren (Bausteine von Eiweissen) nicht abbauen.

Diese reichern sich dadurch im Körper an und verursachen die typischen Beschwerden wie Trinkschwäche, Erbrechen, Muskelschwäche, Atemstörungen und Krampfanfälle. Zusätzlich weisen betroffene Kinder einen süsslich würzigen Körper- und Uringeruch auf, der an Ahornsirup erinnert.

Wird die Erkrankung frühzeitig diagnostiziert und behandelt, entwickeln sich die betroffenen Kinder weitestgehend normal.

Ursachen für fauligen Geruch des Harns

Erinnert der Uringeruch an faule Eier, ist Vorsicht geboten. Der faulige Geruch deutet unter Umständen auf einen Zellzerfall in den ableitenden Harnwegen hin, wie etwa bei Blasenkrebs.

Lassen Sie sich bei fauligem Uringeruch schnellstmöglich untersuchen. Je früher ein Tumor diagnostiziert wird, desto besser sind die Heilungschancen!

Ursachen für fischigen Geruch des Urins

Riecht der Urin fischig, liegt meist eine bakterielle Scheideninfektion (bakterielle Vaginose) vor. Betroffen sind oftmals Frauen in den Wechseljahren. Durch den schwankenden Hormonspiegel in dieser Lebensphase gerät die Vaginalflora aus dem Gleichgewicht - krankmachende Bakterien vermehren sich leichter.

In sehr wenigen Fällen hat ein fischiger Urin eine andere Ursache, nämlich das sogenannte Fischgeruch-Syndrom. Das ist eine meist angeborene Erkrankung, bei der Betroffene den Stoff Trimethylamin absondern. Dieser riecht stark nach verdorbenem Fisch. Die Erkrankung tritt nur sehr selten auf; weltweit sind lediglich rund 200 Fälle von Fischgeruch-Syndrom bekannt.

Ursachen für Urin, der nach Hefe riecht

Urin, der nach Hefe riecht, ist ein Hinweis auf eine Pilzinfektion. Am häufigsten ist der Hefepilz Candida dafür verantwortlich. Neben dem typischen Uringeruch leiden Betroffene meist an starkem Juckreiz und weisslichen Belägen an der Genitalschleimhaut.

Andere Ursachen für auffällige Uringerüche

Neben Spargel gibt es weitere Lebensmittel, die dem Urin einen auffallenden Geruch bescheren. Dazu zählen Knoblauch, Kaffee, Rosenkohl und Lachs.

Ähnliches gilt für manche Gewürze, Vitaminpräparate und bestimmte Cerealien; sie können einen schokoladigen Uringeruch auslösen.

Übelriechender Urin: Wann zum Arzt?

Bei übelriechendem Urin ist ein Arztbesuch nicht immer nötig. Wenn Lebensmittel wie Spargel oder Kaffee der Grund für den veränderten Geruch sind, verschwindet dieser üblicherweise nach zwei bis drei Toilettengängen.

Ist der Wirkstoff Penicillin der Auslöser, riecht der Harn so lange auffällig, wie das Antibiotikum eingenommen wird.

Lässt sich der übelriechende Urin aber nicht auf Lebensmittel oder Medikamente zurückführen oder riecht der Harn über längere Zeit unangenehm, ist ein Arztbesuch ratsam. Dies gilt vor allem dann, wenn Schmerzen oder Fieber hinzukommen. Gleiches trifft zu, wenn sich der Urin verfärbt, trüb oder rötlich (blutig) ist.

Übelriechender Urin: Untersuchung und Diagnose

Erste Anlaufstelle bei übelriechendem Urin ist die Hausarztpraxis oder eine Urologiepraxis.

Anamnese und körperliche Untersuchung

Der Arzt oder die Ärztin fragt Sie nach Ihren Beschwerden und seit wann diese bestehen. Auch weitere Fragen wie zu bestehenden Erkrankungen und der Einnahme von Medikamenten können aufschlussreich sein. Anhand dieser Informationen erhebt der Arzt oder die Ärztin Ihre Krankengeschichte (Anamnese).

Nach dem Anamnesegespräch steht eine körperliche Untersuchung an. So kann sich der Arzt oder die Ärztin ein erstes Bild über Ihren körperlichen Allgemeinzustand machen.

Urinuntersuchungen

Zentraler Punkt bei der Abklärung von übelriechendem Urin ist eine Urinuntersuchung. Dafür müssen Sie eine Urinprobe in einem sterilen Gefäss abgeben. Damit möglichst wenig Hautkeime in die Probe gelangen, ist es wichtig, Folgendes zu beachten:

  • Waschen Sie sich zunächst die Hände.
  • Männer streifen die Vorhaut zurück.
  • Frauen spreizen ihre Schamlippen mit den Fingern.
  • Lassen Sie nun ein wenig Urin in die Toilette, erst dann die mittlere “Portion” des Urins (Mittelstrahlurin) im Becher auffangen.
  • Achten Sie darauf, dass die Innenseite des Bechers weder mit Ihren Fingern noch mit dem Genital in Berührung kommt.
  • Verschliessen Sie den Becher.

Diese Urinprobe wird dann auf Veränderungen untersucht. Abweichungen in Geruch und Farbe des Urins geben dem Arzt oder der Ärztin erste Hinweise auf mögliche Ursachen. Riecht der Harn etwa nach Ammoniak und ist trüb, steckt möglicherweise eine Harnwegsinfektion dahinter. Süsslicher Uringeruch deutet dagegen auf eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) hin.

Urintest und Mikroskopische Urinuntersuchung

Im nächsten Schritt steht ein Urintest an: Dazu wird ein Urinteststreifen in die Probe getaucht, um zu prüfen, ob Bestandteile im Urin sind, die dort nicht hingehören.

So lassen sich beispielsweise Ketonkörper oder Eiweisse (Proteine) im Urin nachweisen. Auch ob Zucker (Glukose) oder Blut im Urin vorhanden ist, kann man mittels Teststreifen schnell herausfinden.

Eine genauere Analyse der Urinprobe unter dem Mikroskop erfolgt meist in einem Fachlabor. Dabei lassen sich eventuell vorhandene rote und weisse Blutkörperchen, Gewebezellen, Kristalle, Bakterien und Parasiten im Urin erkennen und beurteilen.

Urinkultur

Besteht der Verdacht auf eine bakterielle Infektion, kann eine sogenannte Urinkultur Gewissheit schaffen. Dabei bringt man etwas Urin auf ein besonderes Nährmedium in einer Plastikschale (Agarplatte) auf. Auf diesem Untergrund können Bakterien, die im Urin eventuell enthalten sind, besonders gut wachsen.

Sie lassen sich also so anzüchten und genau identifizieren. Dies ist wichtig, um die Infektion gezielt mit einem passenden Antibiotikum behandeln zu können.

Ultraschall

Manchmal ist eine Ultraschalluntersuchung der Harnwege nötig, um übelriechendem Urin auf den Grund zu gehen.

Dabei achtet der Arzt oder die Ärztin auf Veränderungen Ihrer Harnwege, die von aussen nicht sichtbar sind. Dazu zählen zum Beispiel Verengungen, Fremdkörper oder Tumoren.

Prüfung der Nierenfunktion

Zudem besteht die Möglichkeit, Ihre Urinproduktion zu ermitteln - mittels Analyse eines 24-Stunden-Sammelurins. Das heisst:

Sie sammeln 24 Stunden lang Ihren Urin in einem besonderen Behältnis, und zwar nach den Vorgaben Ihres Arztes oder Ihrer Ärztin. Aus der Analyse dieses Sammelurins lassen sich Rückschlüsse auf die Filterleistung der Nieren ziehen.

Weitere Untersuchungen

Je nachdem, welche Ursache für den übelriechenden Urin vermutet oder nachgewiesen wird, können weitergehende Untersuchungen notwendig sein. Das ist zum Beispiel bei einer bislang unentdeckten Zuckerkrankheit der Fall.

Auch wenn Ketonkörper im Urin nachgewiesen werden, wird der Arzt oder die Ärztin weitere Untersuchungen durchführen, zum Beispiel eine Blutuntersuchung.

Bei Verdacht auf eine genetisch bedingte Erkrankung folgt eine molekulargenetische Untersuchung, bei Verdacht auf einen Tumor im Bereich der Harnwege stehen meist weiterführende Untersuchungen bei einem Facharzt oder einer Fachärztin für Krebserkrankungen (Onkologe bzw. Onkologin) an.

Übelriechender Urin: Vorbeugen

Auffälliger Uringeruch, der durch Lebensmittel ausgelöst wird, ist harmlos und verschwindet innerhalb weniger Stunden von selbst. Vorbeugen lässt sich nur durch den Verzicht auf die entsprechenden Auslöser wie Spargel, Knoblauch oder Kaffee.

Bei angeborenen Erkrankungen wie der Phenylketonurie oder der Ahornsirup-Krankheit gibt es keine Möglichkeiten der Vorbeugung.

Bei anderen Erkrankungen, die übelriechenden Urin verursachen können, sind zum Teil vorbeugende Massnahmen möglich. Beispielsweise lässt sich das Risiko für Harnwegsinfekte senken, indem man ausreichend trinkt und die Blase regelmässig entleert.

Bei Diabetikern ist es wichtig, dass der Blutzucker stets gut eingestellt ist. So lässt sich einer diabetischen Ketoazidose mit dem an Azeton erinnernden übelriechenden Urin vorbeugen.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:

Astrid Leitner studierte in Wien Tiermedizin. Nach zehn Jahren in der veterinärmedizinischen Praxis und der Geburt ihrer Tochter wechselte sie – mehr zufällig – zum Medizinjournalismus. Schnell war klar: Das Interesse an medizinischen Themen und die Liebe zum Schreiben ergeben für sie die perfekte Kombination. Astrid Leitner lebt mit Tochter, Hund und Katze in Wien und Oberösterreich.

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