Hitzepickel

Von , Medizinredakteurin
Mag. Astrid Leitner

Astrid Leitner studierte in Wien Tiermedizin. Nach zehn Jahren in der veterinärmedizinischen Praxis und der Geburt ihrer Tochter wechselte sie – mehr zufällig – zum Medizinjournalismus. Schnell war klar: Das Interesse an medizinischen Themen und die Liebe zum Schreiben ergeben für sie die perfekte Kombination. Astrid Leitner lebt mit Tochter, Hund und Katze in Wien und Oberösterreich.

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Hitzepickel (Miliaria) entstehen, wenn die Schweissdrüsen verstopft sind und der Schweiss auf der Haut nicht verdunsten kann. Es bilden sich kleine durchsichtige, milchige oder rote Bläschen, die in der Regel harmlos sind und von selbst abheilen. Lesen Sie hier, woran Sie den Hitzeausschlag erkennen, was dagegen hilft und wie Sie ihn verhindern können!

Hand eines Babys mit Hitzepickeln

Kurzübersicht

  • Symptome: Hirsekorn- bis stecknadelkopfgrosse durchsichtige, milchige oder rötliche Hautbläschen, die vor allem an bedeckten Körperstellen (Rumpf, Brust, Leiste, Rücken, Windelbereich) auftreten
  • Behandlung: Der Hautausschlag heilt meist nach kurzer Zeit von selbst aus. Bei Bedarf juckreizlindernde und entzündungshemmende Salben, Cremes oder Tinkturen. Antibiotische oder antimykotische Salben bei bakterieller Infektion oder Pilzbefall.
  • Ursachen: Verstopfte Schweissdrüsen durch starke Schweissproduktion, der Schweiss kann nicht mehr auf der Haut verdunsten und sammelt sich unter der Hautoberfläche.
  • Risikofaktoren: Grosse Hitze, enganliegende oder zu warme Kleidung, hohe Luftfeuchtigkeit (schwüle Hitze, tropische Regionen), körperliche Anstrengung
  • Was sind Hitzepickel? Hitzepickel sind eine harmlose Hauterkrankung, Ärzte sprechen auch von Miliaria.
  • Diagnostik: Typisches Erscheinungsbild der Bläschen
  • Vorbeugen: Direkte Sonne meiden, weite atmungsaktive Kleidung (Baumwolle, Seide) tragen, Haut kühl und trocken halten, keine körperliche Anstrengung bei grosser Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit

Wie sehen Hitzepickel aus?

Wie die Pickel beim Hitzeausschlag aussehen, hängt davon ab, an welcher Stelle des Ausführungsgangs die Schweissdüse verstopft ist.

Symptome bei Miliaria cristallina/alba

Bei dieser Form der Schweissbläschen ist die Schweissdrüse an der Oberfläche der Haut (Hornschicht) verschlossen.

  • Hirsekorn- bis stecknadelkopfgrosse, helle, pralle Bläschen (ähneln Schweisstropfen)
  • Bläschen sind mit klarer (Miliaria cristallina) oder milchiger Flüssigkeit (Miliaria alba) gefüllt.
  • Die Wand der Bläschen ist sehr dünn, sie platzen spontan oder beim Wegwischen mit der Hand.
  • Keine entzündlichen Veränderungen
  • Meist kein Juckreiz

Symptome bei Miliaria rubra/profunda

Bei dieser Form des Hautausschlags sind die Schweissdrüsen in tieferen Hautschichten verstopft. Der Schweiss gelangt nicht an die Hautoberfläche, sondern sammelt sich in der Drüse an, bis diese platzt. Der Schweiss tritt ins umliegende Gewebe über und löst dort eine Entzündung aus.

  • Es entstehen kleinste, intensiv rote, punktförmige Flecken oder Papeln.
  • Im weiteren Verlauf bilden sich darauf kleine Bläschen.
  • Eng beieinanderliegende Bläschen fliessen zusammen und bilden nässende, rote Flecken.
  • Dringen Hautbakterien in die geschädigte Haut ein, bilden sich kleine, gelbliche Eiterpusteln.
  • Juckreiz oder Brennen

Typische Stellen für Hitzepickel

Der Hautausschlag bildet sich überall dort, wo viele Schweissdrüsen sitzen. Typische Stellen am Körper sind:

  • Am Dekolleté
  • Unter den Achseln
  • An den Oberschenkeln
  • Zwischen den Schulterblättern
  • In den Kniekehlen
  • In Hautfalten, an denen sich Feuchtigkeit und Hitze stauen: Leiste, Windelbereich, unter den Brüsten

Was kann man gegen Hitzepickel tun?

In den meisten Fällen heilen die Schweissbläschen (Schweissfrieseln) von selbst ab. Eine Behandlung ist nur dann notwendig, wenn sich die Haut entzündet, stark juckt oder eine zusätzliche Infektion mit Bakterien oder Pilzen vorliegt.

Was kann man selbst tun?

  • Suchen Sie einen Schattenplatz auf!
  • Duschen Sie lauwarm; das Wasser befreit die Haut vom Schweiss und kühlt sie.
  • Halten Sie die Haut trocken!
  • Ziehen Sie lockersitzende Kleidung aus Baumwolle oder Leinen an.
  • Verzichten Sie auf Alkohol, Kaffee, scharfe Gewürze und üppiges Essen; sie verstärken das Schwitzen.
  • Trinken Sie ausreichend, am besten Wasser oder Salbeitee. Die ätherischen Öle des Salbeis hemmen die Schweissproduktion.
  • Legen Sie Kaltkompressen oder einen feuchten Waschlappen auf die betroffenen Stellen (kein Eis direkt auf die Haut).
  • Hitzepickel nicht aufkratzen, sonst entstehen mitunter grossflächige Entzündungen!

Medikamente

  • Zinkoxid-Schüttelmixtur: trocknet die Haut aus, wirkt juckreizlindernd und entzündungshemmend
  • Kortisonhaltige Salben hemmen die Entzündung und lindern den Juckreiz.
  • In manchen Fällen verschreibt der Arzt sogenannte Antihistaminika gegen den Juckreiz.
  • Bei bakterieller Entzündung der Haut helfen antibiotische Salben.
  • Bei Pilzbefall verordnet der Arzt eine antimykotische Salbe.

Welche Ursachen haben Hitzepickel?

Die Ursache für Hitzepickel sind verstopfte Schweissdrüsen. Normalerweise wird der Schweiss aus der Schweissdrüse über einen Ausführungsgang an die Hautoberfläche geleitet, um dort zu verdunsten. Zu Hitzepickeln kommt es, wenn dieser Ausführungsgang verstopft ist. Dies ist der Fall, wenn der Körper besonders viel Schweiss produziert, aber nicht genug Schweiss an der Hautoberfläche verdunsten kann. Der Schweiss sammelt sich in der Drüse an und bildet ein Bläschen.

Ursachen dafür sind:

  • Grosse Hitze
  • Starkes Schwitzen bei körperlicher Anstrengung oder fieberhaften Infekten
  • Enganliegende oder zu warme Kleidung (v.a. bei Säuglingen und Kleinkindern)
  • Nicht-atmungsaktive Kleidung (synthetische Stoffe wie Polyester)
  • Hohe Luftfeuchtigkeit (schwüle Hitze, tropische Regionen)

Beschreibung

Ein Hitzeausschlag ist eine meist harmlose Hauterkrankung (Dermatitis hidrotica), die entsteht, wenn die Ausgänge der Schweissdrüsen verstopft sind. Ärzte bezeichnen die sogenannten Hitzepickel auch als Miliaria. Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort „Milium“ ab. Es bedeutet „Hirse“ und beschreibt das Aussehen der Pickel: Etwa hirsekorn- bis stecknadelkopfgrosse helle bis rötliche Bläschen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind.

Jeder Mensch besitzt bis zu vier Millionen Schweissdrüsen. Bei hohen Temperaturen oder körperlicher Anstrengung sondern sie Schweiss ab. Dieser verdunstet auf der Haut und kühlt so den Körper. Der Verdunstungsvorgang schützt den Organismus vor dem Überhitzen.

Formen von Hitzepickel

Abhängig davon, an welcher Stelle die Schweissdrüsen verschlossen sind, unterscheiden Ärzte verschiedene Formen von Hitzepickeln.

Miliaria cristallina (Dermatitis hidrotica, Hidroa, Sudamina, Schweissfrieseln, Hitzeblattern): Bei dieser Form des Hitzeausschlags ist die Schweissdrüse an der Hautoberfläche (Hornschicht) verstopft. Ursache ist starkes Schwitzen bei fieberhaften Infekten oder zu warmer Kleidung, vor allem bei Babys und Kleinkindern. Die Bläschen sind bis zu stecknadelkopfgross und mit klarer oder milchiger (Miliaria alba) Flüssigkeit gefüllt. Die Haut ist ansonsten nicht verändert, Betroffene spüren keinen Juckreiz. Bei Abkühlung und Reinigung der Haut verschwindet der Ausschlag innerhalb weniger Stunden von selbst.

Miliaria profunda: Bei diesen Hitzepickeln ist der Ausführungsgang der Schweissdrüse in tieferliegenden Hautschichten verstopft. Der Schweiss tritt ins umliegende Gewebe über und verursacht dort eine Entzündung. Die Bläschen erscheinen intensiv rot (Miliaria rubra, Roter Hund) und jucken.

Wer ist betroffen?

Ein Hitzeausschlag kann bei Menschen jeden Alters auftreten. Besonders häufig sind Säuglinge und Kinder betroffen. Grund dafür ist zum einen, dass ihre Haut im Vergleich zu Erwachsenen dünner und empfindlicher ist. Ausserdem sind ihre Schweissdrüsen noch nicht vollständig ausgereift und neigen dazu, zu verstopfen. Zum anderen sind sie oft zu warm angezogen. Dies führt dazu, dass sich die Hitze unter der warmen Kleidung anstaut und die Schweissdrüsen verstopfen.

Bei Erwachsenen bilden sich die Hautbläschen vor allem in Situationen, in denen der Schweiss auf der Haut nicht verdunsten kann. Das ist etwa bei hoher Luftfeuchtigkeit (schwüle Hitze), enganliegender oder nicht-atmungsaktiver Kleidung der Fall.

Besonders häufig entwickelt sich der Hitzeausschlag bei Reisen in tropische Regionen. Die hohe Luftfeuchtigkeit verhindert, dass der Schweiss verdunstet, besonders bei nicht akklimatisierten Menschen. Typischerweise treten die Bläschen innerhalb weniger Tage auf.

Untersuchung und Diagnose

Ein Arztbesuch ist dann notwendig, wenn sich die Haut entzündet oder der Juckreiz sehr stark ist. Mögliche Ansprechpartner bei Hitzepickeln sind der Kinderarzt, der Hausarzt oder der Hautarzt. Die Diagnose stellt der Arzt anhand der typischen Hautveränderungen und der Vorgeschichte des Patienten.

Krankheitsverlauf und Prognose

Ein Hitzeausschlag ist meist harmlos, die Bläschen heilen in der Regel innerhalb von ein bis zwei Tagen vollständig ab.

Bei Miliaria cristallina und alba sind die Bläschen so oberflächlich, dass sie entweder von selbst oder bei leichter Berührung platzen. Ist die Haut nicht mehr der Hitze ausgesetzt, vom Schweiss befreit und getrocknet, verschwinden die Bläschen auch ohne Behandlung innerhalb weniger Stunden.

Bei rötlichen Hitzepickeln (Miliaria rubra/profunda) ist die Haut entzündet. An diesen Stellen haben Hautbakterien die Chance, in die Haut einzudringen und eine zusätzliche bakterielle Entzündung auszulösen. Mediziner sprechen von einer Sekundärinfektion.

In Hautfalten, wo es feucht und warm ist, wie beispielsweise in der Leiste oder unter den Brüsten, fühlen sich Pilzsporen wohl. Ein Pilzbefall der Haut äussert sich durch nässende, fleckige Rötungen.

Kann man Hitzepickeln vorbeugen?

Tipps, um den Schwitzbläschen vorzubeugen:

  • Tragen Sie bei grosser Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit weite, atmungsaktive Kleidung aus Baumwollstoffen oder Seide.
  • Meiden Sie die direkte Sonne.
  • Verwenden Sie Sonnenschutz ohne Duft- und Konservierungsstoffe, um die Haut nicht zusätzlich zu reizen.
  • Verzichten Sie bei grosser Hitze auf körperliche Anstrengung (Sport, schwere körperliche Arbeit).
  • Halten Sie Ihre Haut kühl und trocken.
  • Duschen Sie mit lauwarmem Wasser, um den Schweiss von der Haut abzuwaschen. Verzichten Sie am besten auf Duschgel, da es die Haut zusätzlich reizt.
  • Cremen Sie Ihre Haut nach dem Duschen mit einer leichten Körperlotion ein.
  • Bei hohen Temperaturen reicht nachts ein Baumwolllaken zum Zudecken.
  • Regelmässige sanfte Körperpeelings helfen, die Haut von abgestorbenen Hautschuppen zu befreien.

Tipps für Reisen in tropische Regionen:

Bei Reisen in tropische Gebiete ist es wichtig, die Haut langsam an die hohe Luftfeuchtigkeit zu gewöhnen. Meiden Sie vor allem in den ersten Tagen die pralle Sonne, und verzichten Sie auf körperliche Anstrengung. Weite und atmungsaktive Kleidung, beispielsweise aus Baumwolle, lassen den Schweiss auf der Haut besser verdunsten.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:

Astrid Leitner studierte in Wien Tiermedizin. Nach zehn Jahren in der veterinärmedizinischen Praxis und der Geburt ihrer Tochter wechselte sie – mehr zufällig – zum Medizinjournalismus. Schnell war klar: Das Interesse an medizinischen Themen und die Liebe zum Schreiben ergeben für sie die perfekte Kombination. Astrid Leitner lebt mit Tochter, Hund und Katze in Wien und Oberösterreich.

ICD-Codes:
L74
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
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